Monatelange Proteste "Kriegsführung gegen Gott" – Zweiter Demonstrant im Iran hingerichtet

Eine Frau demonstriert in Barcelona gegen die Hinrichtung des Rappers Mohsen S. im Iran.
Eine Frau demonstriert in Barcelona gegen die Hinrichtung des Rappers Mohsen S. im Iran. Am Montag wurde erneut ein Demonstrant im Iran hingerichtet
© Ximena Borrazas / DPA
Seit Monaten begehren die Menschen im Iran gegen das politische System auf, die Machthaber reagieren radikal. Nun wurde ein weiterer Demonstrant hingerichtet.

Im Iran ist nach Angaben der Staatsmedien ein zweiter Demonstrant im Zuge der systemkritischen Proteste hingerichtet worden. Der wegen "Kriegsführung gegen Gott" angeklagte Madschid-Resa R. wurde am Montag in der Stadt Maschad im Nordosten des Landes öffentlich gehängt, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Irna. Der Mann soll während der Proteste im November zwei Mitglieder der berüchtigten paramilitärischen Basidsch-Miliz mit einem Messer ermordet haben. Das Gericht hatte ihm "Kriegsführung gegen Gott" vorgeworfen und gemäß islamischer Rechtsauffassung zum Tode verurteilt.  

R. wurde demnach in Maschhad öffentlich hingerichtet. Er war den Angaben zufolge am 19. November festgenommen worden, als er versuchte, das Land zu verlassen. 

Mindestens 25 Demonstranten stehen im Iran auf der Todesliste

Bereits am letzten Donnerstag war der Rap-Musiker Mohsen S.  hingerichtet worden. Er soll ein Basidsch-Mitglied mit einer Waffe angegriffen, Schrecken verbreitet und eine Straße blockiert haben. Seine Hinrichtung wurde im In- und Ausland scharf verurteilt. Insgesamt stehen Medienberichten zufolge mindestens 25 Demonstranten auf der Todesliste der iranischen Justiz – zwei von ihnen wurden bereits hingerichtet.

Der Iran wird seit Monaten von heftigen Protesten erschüttert. Ausgelöst wurden sie durch den Tod der jungen Kurdin Mahsa Amini am 16. September. Die 22-Jährige war nach ihrer Festnahme durch die Sittenpolizei wegen eines nicht ordnungsgemäß getragenen Kopftuchs gestorben.

DPA · AFP
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