Iran Durchbruch im Atomstreit

Die Internationale Atomenergiebehörde und der Iran sind sich einig geworden: Das iranische Atomprogramm darf wieder überprüft werden. Auch die Herkunft des radioaktiven Materials, mit dem der Iran arbeitet, soll offen gelegt werden.

Der Iran und die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) haben sich auf einen weiteren Stufenplan zur Überprüfung des lange geheimen iranischen Atomprogramms geeinigt. Dazu gehört unter anderem die Inspektion des umstrittenen Schwerwasserreaktors bei Arak. Weitere noch ausstehende Fragen, darunter die Herkunft von Plutonium, mit dem iranische Wissenschaftler experimentiert haben, sollen später geklärt werden. Dies vereinbarten der Technische Direktor der IAEA, Olli Heinonen, und der stellvertretende Leiter des iranischen Nationalen Sicherheitsrates, Dschawad Waidi, in Wien.

"Konstruktive Fortschritte"

Nach ihrem zweiten Treffen innerhalb von zwei Wochen zeigten sich Heinonen und Waidi zufrieden. Heinonen kündigte an, dass man "in den folgenden Wochen" auch über das umstrittene iranische Programm zur Uran-Anreicherung sprechen werde. Waidi sprach von "konstruktiven Fortschritten".

Der Iran hatte sich im Juni bereit erklärt, alle noch offenen Fragen im Zusammenhang mit seinem fast zwei Jahrzehnte geheim gehaltenen Atomprogramm zu klären. Nach den Statuten der IAEA wäre das Land dazu bereits vor mehr als drei Jahren verpflichtet gewesen. Vor zwei Wochen hatte die IAEA erklärt, der Iran arbeite derzeit nur mit gedrosseltem Tempo an seinem Atomprogramm. Unklar war aber, ob dies eine politische Entscheidung des Landes oder technisch bedingt ist.

Gespräche Teil einer Verzögerungstaktik?

Anfang dieses Jahres hatte Teheran seine Zusammenarbeit mit der Wiener Atombehörde wegen der vom UN-Sicherheitsrat gegen den Iran verhängten Sanktionen stark eingeschränkt. Der Sicherheitsrat hat den Iran in zwei Resolutionen aufgefordert, jene Teile seines Atomprogramms zu beenden, die dem Bau von Atomwaffen dienen könnten. Dazu gehören die Uran-Anreicherung und der Bau des Reaktors bei Arak. Beides lehnte Teheran bisher allerdings ab. Die iranische Regierung hat stets beteuert, Atomforschung nur für zivile Zwecke zu betreiben.

Westliche Diplomaten in Wien verfolgen die Gespräche zwischen der IAEA und dem Iran mit Skepsis. "Wir müssen abwarten, ob es hier wirkliche Fortschritte in Richtung auf eine Lösung des Atomstreites gibt, oder ob das alles nur Verzögerungstaktik der Iraner ist", hieß am Montag. Gleichzeitig würden allerdings die Kontakte zwischen den Vertretern der USA, Russlands, Frankreichs, Großbritanniens, Deutschlands und Chinas über eine mögliche neue UN-Resolution fortgesetzt, die dann im September in New York erörtert werden könnte.

DPA · Reuters
DPA/Reuters