Bundesaußenministerin Annalena Baerbock hat nach dem Großangriff der Hamas auf Israel vor einer Eskalation in der Region gewarnt. "Dieser Tag ist eine Zäsur, ein präzedenzloser Akt der Eskalation durch die Hamas", sagte die Grünen-Politikern am Samstag in Berlin. "Durch diese Terrorangriffe besteht nun die unkalkulierbare Gefahr einer großen regionalen Eskalation." Sie könne nur "auf das Schärfste davor warnen, dass sich andere diesem Terror anschließen", sagte die Außenministerin.
Terror der Hamas gegen Israel: Biden und Baerbock reagieren
Die Hamas habe in einem unbekannten Ausmaß den Terror über Israel gebracht, sagte Baerbock. "Nichts rechtfertigt unterschiedlosen Raketenbeschuss, Kommandoangriffe auf friedliche Zivilisten, die brutale Entführung von unschuldigen Menschen." Die Geiselnahmen durch die Hamas sind nach den Worten Baerbocks "abscheulich und verstoßen gegen das humanitäre Völkerrecht".
Im Auswärtigen Amt sei der Krisenstab der Bundesregierung zusammengekommen, sagte Baerbock weiter. Zum jetzigen Zeitpunkt werde dringend von Reisen nach Israel und in die palästinensischen Gebiete abgeraten. Baerbock rief alle deutschen Staatsangehörigen vor Ort auf, sich in die Krisenliste einzutragen.
"Der Terror der Hamas muss sofort aufhören", forderte Baerbock. Die Bundesregierung stehe solidarisch an der Seite Israels. Israel habe das völkerrechtlich verbriefte Recht, sich zu verteidigen. Die Eskalation der Gewalt durch die Hamas zeige einmal mehr, dass nur eine politische Lösung den Menschen in Israel wie auch den palästinensischen Menschen ein Leben in Frieden und Würde bringen könne.
"Recht auf Selbstverteidigung"
Auch US-Präsident Joe Biden reagierte bereits. Er warne angesichts des großangelegten Überraschungsangriffs der Palästinenserorganisation Hamas auf Israel "alle anderen israel-feindlichen Akteure" davor, die Situation ausnutzen zu wollen. Er habe mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu telefoniert, erklärte Biden am Samstag in Washington und bekräftigte, die USA stünden bereit, Israel "alle geeigneten Mittel zur Unterstützung" anzubieten. "Israel hat ein Recht darauf, sich selbst und sein Volk zu verteidigen", teilte er mit.
Seit dem Beginn des Hamas-Angriffs am Samstagmorgen wurden in Israel nach Angaben des Rettungsdienstes mindestens 70 Menschen getötet. Hunderte weitere Menschen wurden verletzt, wie der Rettungsdienst Magen David Adom am Nachmittag mitteilte. Die militante Palästinenserorganisation Hamas hatte am Morgen die "Operation Al-Aksa-Flut" gestartet und vom Gazastreifen aus tausende Raketen auf Ziele in Israel abgefeuert. Gleichzeitig drangen Kämpfer in israelisches Gebiet ein. Unterstützung für die Hamas-Angriffe kam aus dem Iran und von der libanesischen Hisbollah-Miliz.
Israels Luftwaffe flog als Reaktion Angriffe auf Ziele im Gazastreifen, dabei wurden nach palästinensischen Angaben mindestens 198 Menschen getötet und mindestens 1610 weitere Menschen verletzt. "Wir befinden uns im Krieg", erklärte Regierungschef Benjamin Netanjahu.