Jahrestag Trauer und Schweigeminuten

Mit einer Schweigeminute für die Opfer hat heute in New York die Gedenkveranstaltung zum zweiten Jahrestag der Terroranschläge vom 11. September begonnen.

Mit einer Schweigeminute für die Opfer hat heute in New York die Gedenkveranstaltung zum zweiten Jahrestag der Terroranschläge vom 11. September begonnen. "Wir sind hergekommen, um die zu ehren, die wir verloren haben", sagte Bürgermeister Michael Bloomberg. US-Präsident George W. Bush versammelte vor dem Weißen Haus seine Mitarbeiter, die gemeinsam um 8.46 Uhr (14.46 MESZ) innehielten. Genau zu diesem Zeitpunkt war vor zwei Jahren das erste Passagierflugzeug in das World Trade Center gerast.

Bush hatte zuvor gemeinsam mit seiner Ehefrau Laura, Außenminister Colin Powell und dem Chef der Bundespolizei FBI, Robert Mueller, an einer Messe teilgenommen. "Wir erinnern uns an die Leben, die wir verloren haben", sagte er nach dem Besuch der Kirche. "Wir erinnern uns an die heroischen Taten. Wir erinnern uns an das Mitgefühl, den Anstand unserer Mitbürger an diesem schrecklichen Tag." Der Pfarrer erinnerte die Gemeindemitglieder an die Mahnung, "unsere Feinde zu lieben und für sie zu beten". Dies sei möglicherweise die schwierigste der Aufforderungen Jesu Christi.

Im vergangenen Jahr hatte Bush an den Feierlichkeiten an allen drei Anschlagsorten teilgenommen, in New York, Washington und Pennsylvania. Stellvertretend für die Regierung kam in diesem Jahr Vizepräsident Dick Cheney nach New York.

Weltweite Anteilnahme

Dort begannen die Feierlichkeiten mit dem Auftritt von zwei Dudelsackspielern und einem Trommler, die die Feuerwehr, die Polizei und die Hafenbehörde repräsentierten. Diese hatten gemeinsam mehr als 400 Mitarbeiter bei den Anschlägen verloren. Die Zeremonie am Ground Zero sollte insgesamt vier Mal von Schweigeminuten unterbrochen werden: jeweils zu der Uhrzeit, als die entführten Passagierflugzeuge in die Türme rasten und als beide Wolkenkratzer einstürzten. Schon in der Nacht hatten sich viele Menschen für eine Nachtwache in der Kapelle St. Paul’s versammelt, die einmal im Schatten des World Trade Centers stand.

Weltweit läuteten heute die Glocken, wurden Kränze niedergelegt und Kerzen entzündet. Die Europäische Union gedachte mit einer Schweigeminute in Brüssel der Opfer. Die 15 Mitgliedsländer bekräftigten in einer gemeinsamen Erklärung ihre Solidarität mit den USA und ihre Entschlossenheit, den Terrorismus gemeinsam zu bekämpfen.

In London hielten Premierminister Tony Blair und sein Kabinett eine Schweigeminute ein. Danach wollte Prinzessin Anne einen Garten eröffnen, der den Opfern des 11. Septembers gewidmet ist. In Sydney versammelten sich hunderte Freiwillige in einem Park, um in Erinnerung an die Getöteten rund 3.000 Bäume zu pflanzen. Der australische Ministerpräsident John Howard warnte, der Kampf gegen den Terror werde in naher Zukunft nicht zu Ende gehen. Indien rief einen Anti-Terrorismus-Tag aus.

Auch die US-Truppen in Irak erinnerten an die Toten. Der amerikanische Zivilverwalter Paul Bremer und der Kommandeur Generalleutnant Ricardo Sanchez hielten gemeinsam mit 150 Soldaten in Bagdad eine Schweigeminute ein. "Wir sind hier, um dieses Land von einem brutalen Diktator zu befreien und den Kindern Iraks eine bessere Zukunft aufzubauen", sagte der Divisionskommandeur Generalmajor Ray Odierno. "All die Menschen, die am 11. September ihr Leben verloren, hätten sich nichts anderes gewünscht."