John McCain Gerüchte über Affäre mit Lobbyistin

Hat er oder hat er nicht? Der wahrscheinliche US-Präsidentschaftskandidat der Republikaner, John McCain, soll vor neun Jahren ein Verhältnis mit einer Lobbyistin gehabt haben. Der Senator leugnet dies vehement und wirft den Medien eine "Schmierenkampagne" vor.

Nach seinem jüngsten Wahlerfolg in Wisconsin ist John McCain die Aufstellung als Kandidat der Republikaner kaum mehr zu nehmen. Doch nun könnte ihm eine Schmutzkampagne drohen: Einem Bericht der "New York Times" zufolge soll der Senator vor neun Jahren ein Verhältnis mit einer Lobbyistin aus der Telekommunikationsbranche gehabt haben. Mitarbeiter von McCain, der in seinem Wahlkampf moralische Werte betont, hätten ihn 2000 jedoch überzeugen können, die Beziehung zu beenden, da sie negative Folgen für seine politische Karriere fürchteten, berichtete die Zeitung. Sowohl John McCain als auch die Lobbyistin, Vicki Iseman, bestreiten aber, jemals eine romantische Beziehung miteinander gehabt zu haben.

Für den Kandidaten, der für seine strikten ethischen Ansprüche bekannt ist, wäre das nicht der erste moralische Fehltritt, der seine Glaubwürdigkeit beschädigen könnte: McCain war in den späten 80er Jahren in den sogenannten "Keating"-Skandal verwickelt, als er und weitere Senatoren versucht haben sollen, die staatlichen Aufsichtsbehörden davon zu überzeugen, bei den riskanten Bank- und Kreditgeschäften eines Mr. Keatings ein Auge zuzudrücken. Ein enger Freund sagte der Zeitung, McCain sei im Kern ein ehrenwerter Mensch - nur "manchmal etwas unbedacht".

McCain beschuldigt Zeitung der "Schmierenkampagne"

Die Schwierigkeit McCains, zwischen privaten Freundschaften und potenziell kompromittierenden Beziehungen zu trennen, soll laut "New York Times" zu der Einmischung seiner Berater in die wie auch immer geartete Beziehung zwischen dem Senator und der Lobbyistin geführt haben. Die 40-Jährige und der republikanische Senator seien damals nur befreundet gewesen - aber irgendwann sei sie so oft in seinem Büro aufgetaucht, dass Büroangestellte sich anfingen, Fragen zu stellen.

McCains Berater zogen damals angeblich die Reißleine und sollen Vicki Iseman instruiert haben, in Zukunft auf Abstand zu gehen. Als Reaktion auf die Geschichte der "New York Times" - auch die "Washington Post" hat darüber berichtet - sprach John McCain von einer Verleumdung und kündigte eine Erklärung im Laufe des Tages an. In einem Statement vorab heißt es: "Es ist eine Schande, dass die 'New York Times' so tief gesunken ist, dass sie sich auf so eine 'Schmierenkampagne' einlässt."

Angelika Dehmel mit Reuters