Jordanien El Kaida plante Anschläge mit 80.000 Toten

Eine dem Terrornetzwerk El Kaida nahe stehende Zelle soll in Jordanien Chemie-Anschläge mit bis zu 80.000 Toten geplant haben.

Das Terrornetzwerk El Kaida hatte in Jordanien verheerende Bomben- und Giftgasanschläge geplant, bei denen rund 80.000 Menschen getötet worden wären. Mehrere mit Sprengstoff beladene Fahrzeuge sollten vor Regierungsgebäuden sowie ausländischen Vertretungen zur Explosion gebracht werden, wie aus Geständnissen von Verdächtigen hervorgeht, die am Montag auszugsweise im staatlichen jordanischen Fernsehen ausgestrahlt wurden.

Der mutmaßliche Kopf der jordanischen Terrorzelle, Asmi El Dschajusi, erklärte in seiner Aussage, er habe auf Befehl von Abu Musab El Sarkawi gehandelt. El Sarkawi, ein jordanischer Islamist, gilt als Vertrauter von El-Kaida-Chef Osama bin Laden. Die USA haben auf seine Ergreifung eine Belohnung von zehn Millionen Dollar ausgesetzt. El Dschajusi traf El Sarkawi nach eigenen Angaben in Irak, um die Anschläge vorzubereiten.

Vier Terroristen getötet

Die jordanische Regierung hatte vor eineinhalb Wochen erstmals über die vereitelten Anschlägen informiert. Bei einer Razzia am 20. April in Amman wurden vier mutmaßliche Terroristen getötet, die nach offiziellen Angaben an der Planung der Terrorakte beteiligt gewesen sein sollen. Die Verdächtigen, deren Aussagen jetzt veröffentlicht wurden, waren in den Wochen zuvor festgenommen worden.

"Mindestens 80.000 Menschen wären getötet worden", hieß es in dem am Montag ausgestrahlten Beitrag. Ziele der Terroristen seien unter anderem die Geheimdienstzentrale, das Büro des Ministerpräsidenten und die amerikanische Botschaft gewesen. Die Operation sei von El Sarkawi geplant worden.

20 Tonnen Chemikalien

Der inhaftierte Automechaniker Hussein Scharif Hussein sagte, El Dschajusi habe ihn beauftragt, Fahrzeuge zu kaufen und so umzubauen, dass sie Tore und Mauern durchbrechen könnten. El Dschajusi erhielt nach eigenen Angaben 170.000 Dollar von El Sarkawi, um die Anschläge zu finanzieren. Damit habe er unter anderem 20 Tonnen Chemikalien erworben - "genug für alle Operationen im jordanischen Raum". Um welche Stoffe es sich dabei handelte, wurde nicht bekannt.

Genug Sprengstoff für zwei Explosionen

Weiter sagte El Dschajusi, er und Hussein hätten fünf Fahrzeuge gekauft, darunter einen Lastwagen, der beim Anschlag auf den Sitz des Geheimdienstes zum Einsatz hätte kommen sollen. Der Sprecher des Fernsehbeitrags erklärte, es sei genug Sprengstoff für zwei Explosionen vorhanden gewesen, "eine konventionelle und eine chemische". Die Bomben wurden laut El Dschajusi in einem geheimen Labor hergestellt. Ein weiterer Verdächtiger, Ahmed Samir, sagte, er habe dort zwei Monate lang gearbeitet und habe das Gebäude nicht verlassen dürfen, um die Operation nicht zu gefährden.

In dem 20-minütigen Beitrag wurden Standbilder von El Dschajusi und neun weiteren Verdächtigen gezeigt. Vier von ihnen, darunter drei Syrer, seien bei der Razzia in der vergangenen Woche von Sicherheitskräften erschossen worden, hieß es. Die Regierung in Damaskus hat Vorwürfe zurückgewiesen, die Extremisten seien von Syrien nach Jordanien eingereist.

AP
Jamal Halaby, AP

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