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Ausbruch der Krim-Krise Putin hatte den Finger am Abzug von Atombomben

Zu Beginn der Krim-Krise vor genau einem Jahr, war Russlands Präsident Wladimir Putin bereit, die Kernwaffen seines Landes zu aktivieren - das sagte er in einer russischen TV-Doku.

Russlands Präsident Wladimir Putin war nach eigener Darstellung bereit, in der Krim-Krise die Atomwaffen seines Landes in Gefechtsbereitschaft zu versetzen. Es sei zunächst nicht klar gewesen, wie die Welt auf die Übernahme der Halbinsel reagieren wurde, erklärte Putin in einer am Sonntag im russischen Fernsehen ausgestrahlten Dokumentation. Daher habe er während der ersten Zeit "direkte Befehle" an die Streitkräfte erteilen müssen. Auf die Frage, ob er in diesem Zusammenhang auch bereit gewesen sei, die Kernwaffen des Landes zu aktivieren, sagte Putin: "Wir waren dazu bereit." Russland hatte die Krim trotz Proteste aus der Ukraine im vergangenen Jahr annektiert.

Das Interview mit Putin war aufgezeichnet worden. Der Präsident ist seit dem 5. März nicht mehr in der Öffentlichkeit oder live im Fernsehen gesehen worden. Das Präsidialamt in Moskau hat Spekulationen über eine Erkrankung Putins zurückgewiesen.

Poroschenko in Berlin

Am Montag trifft der ukrainische Präsident Petro Poroschenko in Berlin deutsche Regierungsvertreter. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) versprach dem Krisenland bereits Hilfe und sagt ihm "volle Unterstützung" zu. Steinmeier sagte der Nachrichtenagentur DPA, die Waffenruhe im Osten der Ukraine sei immer noch "fragil", aber sie halte an den meisten Orten. Auch beim Abzug schwerer Waffen gebe es Fortschritte.

Poroschenko trifft in Berlin unter anderem mit Bundespräsident Joachim Gauck und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zusammen. Dabei dürfte es insbesondere auch um die wirtschaftliche Not des Landes gehen. Steinmeier sagte dazu, der Internationale Währungsfonds habe der Ukraine mit seinem Kredit über fünf Milliarden Dollar (etwa 4,7 Milliarden Euro) eine "Atempause" verschafft. Damit gebe es nun "Zeit für Reformen und eine wirtschaftliche und soziale Stabilisierung des Landes".

"Entzieht Russland die Fußball-WM"

Poroschenko forderte vor den Gesprächen, Russland das Gastgeberrecht für die Fußball-Weltmeisterschaft 2018 zu entziehen. Zugleich verlangte er eine Verlängerung der westlichen Sanktionen gegen Moskau mindestens bis zum Jahresende. Die von Russland unterstützten.

Separatisten würden die vereinbarte Waffenruhe in der Ostukraine nicht einhalten und wohl auch nicht alle schweren Waffen von der Frontlinie abziehen, sagte er der "Bild"-Zeitung. Von der Bundesregierung fordert er demnach mehr Militärhilfe, etwa "Radaraufklärung, Drohnen, Funk- und Nachtsichtgeräte". Der ukrainische Außenminister Pawel Klimkin sagte der russischen Zeitung"Kommersant": "Seit Beginn der Feuerpause starben fast 70 unserer Soldaten." Die Entwicklung sei "negativ".

"Keine Diskussionen über Details"

EU-Ratspräsident Donald Tusk sprach sich in der "Süddeutschen Zeitung" für eine Verlängerung der Strafmaßnahmen gegen Russland im Juni aus. Dafür gebe es drei Gründe: "Das Minsker Abkommen muss vollständig umgesetzt werden, die ukrainischen Grenztruppen wieder die Landesgrenze kontrollieren. Die Umsetzung wird bis Ende des Jahres dauern, mindestens. Das, was wir jetzt brauchen, ist Druck. Keine Diskussionen über Details, über unklare Formulierungen im Abkommen." Wer glaube, dass Kremlchef Wladimir Putin oder die Separatisten guten Willen zeigen würden, sei entweder naiv oder scheinheilig. "Und: Europa und die transatlantische Gemeinschaft müssen vereint bleiben."

nik/DPA/AFP DPA

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