Mit Unterstützung der Luftwaffe hat die pakistanische Armee am Samstag ihre seit langem erwartete Großoffensive gegen radikal-islamische Aufständische im halbautonomen Stammesgebiet Süd-Waziristan an der Grenze zu Afghanistan begonnen. Mit Unterstützung von Panzern und Artillerie rückten Bodentruppen aus drei Richtungen auf mutmaßliche Verstecke der Militanten vor, hieß es aus Geheimdienstkreisen. Nach Militärangaben nehmen 28.000 Soldaten an der Offensive in der unwegsamen Gebirgsregion teil. Dort sollen sich 10.000 bis 15.000 gut ausgebildete Taliban- und Al-Kaida-Kämpfer verschanzt haben. Tausende Familien sind in Erwartung der Offensive bereits aus der Gegend geflohen.
Die Grenzregion zu Afghanistan gilt als Rückzugsgebiet für die Taliban und Angehörige des Terrornetzes Al Kaida. In Süd-Waziristan war Anfang August der pakistanische Taliban-Chef Baitullah Mehsud bei einem US-Raketenangriff getötet worden. Die Taliban unter dessen Nachfolger Hakimullah Mehsud schworen daraufhin Rache. Hakimullah Mehsud soll die Taliban mittlerweile reorganisiert haben. Die islamistischen Militanten hatten in jüngster Zeit ihren Terror gegen die pakistanischen Sicherheitskräfte verstärkt. Dabei starben in den vergangenen eineinhalb Wochen etwa 150 Menschen.
Nach Angaben der Vereinten Nationen sind seit dem Beginn der pakistanischen Luftangriffe auf mutmaßliche Verstecke der Aufständischen im vergangenen Mai rund 80.000 Zivilisten geflüchtet. Die pakistanischen Behörden rechnen mit insgesamt bis zu 120.000 Flüchtlingen. Deshalb seien vier Auffanglager bereitgestellt worden.