Luftangriff auf Taliban Afghanen werfen Nato Tötung von Kindern vor

Bei einem Bombardement der Nato sollen in Afghanistan mindestens zehn Kinder getötet worden sein. Ein Isaf-Sprecher bestätigte die Luftunterstützung, aber nicht den Tod von Zivilisten.

Gegen die Nato in Afghanistan sind Vorwürfe laut geworden, bei einem Luftangriff mindestens zehn Kinder getötet zu haben. Während örtliche Behördenvertreter erklärten, die Kinder seien in der Provinz Kunar bei einem Einsatz mit örtlichen Kräften umgekommen, sprach die Nato von bis zu zehn verletzten Frauen und Kindern. Ein Sprecher erklärte, man gehe den Berichten über getötete Zivilisten nach. Zwischen der afghanischen Regierung und ihren westlichen Verbündeten kommt es immer wieder zu Spannungen wegen getöteter Zivilisten.

Nach Angaben der örtlichen Behördenvertreter ereignete sich der Angriff am Samstagabend im Bezirk Schigal in der Provinz Kunar an der Grenze zu Pakistan. Die afghanischen und US-Truppen hätten sich zunächst Gefechte mit aufständischen Taliban geliefert. Aus afghanischen Sicherheitskreisen verlautete, die Truppen hätten dann mit der Bombardierung reagiert. "Wir wussten nicht, dass Frauen und Kinder im Haus waren", sagte der Sicherheitsvertreter. Die Taliban hätten die Zivilisten als Schutzschilder missbraucht.

Zur konkreten Opferzahl lagen zunächst unterschiedliche Angaben vor. Laut einem Provinzsprecher wurden neben den zehn Kindern auch acht Kämpfer getötet. Ein Reuters-Journalist sah die Leichen von elf Kindern, die aufgebrachte Eltern zum Büro des Bezirkschefs Mohammed Sahir Safai brachten. Das Innenministerium sprach in einer Mitteilung von sechs getöteten Taliban. Die Taliban selbst verkündeten über den Kurznachrichtendienst Twitter den Tod von 22 Zivilisten. Ein Nato-Sprecher sagte auf Anfrage, bei dem Einsatz seien "bis zu zehn Frauen und Kinder verletzt, aber nicht getötet worden". Jedoch sei ein US-Zivilist getötet worden.

Bombenanschlag tötet US-Diplomatin

Bei einem Bombenanschlag im Süden des Landes kamen am Samstag fünf US-Amerikaner ums Leben. Unter ihnen ist auch eine junge Diplomatin. Wie US-Außenminister John Kerry in Washington mitteilte, wurden bei der Explosion in der Provinzhauptstadt Qalat vier weitere Mitarbeiter des Außenministeriums erletzt, einer von ihnen schwer. Bei der Explosion seien auch ein afghanischer Arzt getötet und vier weitere Afghanen verwundet worden, sagte ein Sprecher von Qalat. Die fünf Toten sind der schwerste Verlust für die USA am Hindukusch in diesem Jahr.

Die Bombe sei explodiert, als die US-Vertreter gemeinsam mit afghanischen Kollegen auf dem Weg zu einer Schule in der südlichen Provinz Sabul gewesen seien, wo sie Studenten Bücher überreichen wollten, sagte Kerry. Er habe die junge Diplomatin vergangene Woche selbst kennengelernt. Sie habe ihn bei seinem Besuch in Afghanistan begleitet. Es sei tragisch, dass sie ihr junges Leben in dem Bemühen verloren habe, jungen Afghanen die Chance auf eine bessere Zukunft zu geben.

DPA · Reuters
cjf/AFP/DPA/Reuters