US-Präsident George W. Bush hat nach Informationen der "Washington Post" in einer Rede im Oktober Hinweise des US-Geheimdienstes auf mögliche Verbindungen zwischen dem Irak und dem Terrornetzwerk Al-Kaida übertrieben. Bush sagte damals: "Wir haben erfahren", dass der Irak El-Kaida-Kämpfer "in Bombenbau und Giften und tödlichen Gasen" trainiert habe. In einer Verschlusssache des Geheimdienstes sei in vorsichtigen Worten von solchen möglichen Verbindungen die Rede gewesen, schreibt das Blatt. Zugleich sei aber in dem Geheimdienstbericht vor der Glaubwürdigkeit mancher Hinweise gewarnt worden. Der Bericht sei zum Zeitpunkt von Bushs Rede von Regierungsbeamten eingesehen worden.
Beweise, die "ein Jahrzehnt zurückreichen"
Wie die Zeitung weiter berichtet, habe Bush in seiner damaligen Rede in Cincinnati auf Kontakte zwischen dem Irak und El Kaida auf hoher Ebene verwiesen, die "ein Jahrzehnt zurückreichen", und gesagt, "wir haben erfahren", dass der Irak El-Kaida-Kämpfer "in Bombenbau und Giften und tödlichen Gasen" trainiert habe. Unter Berufung auf ihre Quellen berichtete die Zeitung weiter, Bush habe nicht auf die Vorbehalte der Geheimdienste hinsichtlich der Glaubwürdigkeit der Informationen hingewiesen.
Die USA haben ihren Krieg gegen den Irak vor allem auch damit begründet, das Land besitze Massenvernichtungswaffen. Da trotz monatelanger Suche keine solchen Waffen gefunden wurden, gerät die US-Regierung immer mehr unter Druck, sie habe möglicherweise die Bedrohung durch den Irak übertrieben. Die US-Truppen suchen seit ihrer Invasion des Irak am 20. März nach Massenvernichtungswaffen.
Bush wehrt sich
US-Präsident George W. Bush ist der Kritik an der Begründung des Irak-Krieges entgegengetreten und hat eine Erklärung dafür geliefert, warum die US-Armee immer noch keine Massenvernichtungswaffen oder Beweise für deren Existenz im Land gefunden haben.
In seiner wöchentlichen Radioansprache sagte Bush, in den letzten Tagen des Regimes von Staatschef Saddam Hussein seien "Dokumente und verdächtige Waffenorte geplündert und verbrannt" worden. Geheimdienste "vieler Nationen" seien zu dem Schluss gekommen, dass die Beweise "zerstört" worden seien. Bush bekräftigte aber, seine Regierung sei entschlossen, den "wahren Umfang" des irakischen Waffenprogramms aufzudecken, "ganz gleich, wie lange dies dauert".