Wahlkämpfe sind selten Festivals der Transparenz und Höflichkeit, da war das vergangene Rennen um die US-Präsidentschaft keine Ausnahme. Besonders abgesehen hatten es die letztlich siegreichen Republikaner auf Hillary Clintons E-Mail-Affäre. Als Außenministerin hatte sie ihre Korrespondenz über einen privaten Server abgewickelt und damit der Öffentlichkeit vorenthalten. Donald Trump wollte sie deswegen sogar ins Gefängnis bringen und sein Vize-Kandidat Mike Pence hatte noch kurz vor der Wahl das FBI aufgefordert, gegen die Konkurrentin zu ermitteln, da "niemand über dem Gesetz steht", wie er damals auf Twitter schrieb. Nun stellt sich heraus: Der jetzige Vize-Präsident könnte ein ähnliches E-Mail-Problem haben.
Sprecher vom Mike Pence bestätigt E-Mail-Konto
Die Zeitung "Indianapolis Star" berichtet, dass Pence in seiner Zeit als Gouverneur von Indiana, ebenfalls ein privates E-Mail-Konto für dienstliche Zwecke benutzt hat - und es sogar gehackt wurde. In den betreffenden Mails seien "heikle Themen" und "Fragen der nationalen Sicherheit" diskutiert worden, schreibt das Blatt, das die Dokumente im Zuge einer Anfrage bei den Behörden erhalten habe.
Das Büro des Vizepräsidenten bestätigte, dass Pence als Gouverneur neben seiner dienstlichen E-Mail-Adresse auch ein privates Konto nutzte. Daraus eine Parallele zu Clintons E-Mail-Affäre zu ziehen aber nannte ein Sprecher "absurd". Als Gouverneur habe er, anders als Clinton, nichts mit Staatsgeheimnissen zu tun gehabt, außerdem habe er einen kommerziellen E-Mail-Anbieter benutzt und keinen privaten Server wie die damalige Außenministerin. Pence, so sein Sprecher,. habe die geltenden Gesetze zum Umgang mit der digitalen Kommunikation aber "vollständig" eingehalten. "
Konto im Sommer gehackt
Peinlich für Trumps Stellvertreter ist zudem, dass sein Account, den er bei AOL hatte, im September gehackt worden war. Ein Unbekannter hatte an Pence Kontakte eine Mail geschrieben, in der stand, die Familie sei auf den Philippinen gestrandet und bräuchte dringend Geld. Später entschuldigte sich Mike Pence bei den Empfängern und richtete ein neues AOL-Konto ein. Dem "Indianapolis Star" liegen auch 30 Mail-Dokumente vor, die die Zeitung jedoch nicht veröffentlichte, da sie vertraulich und heikel seien. Der Hackerangriff scheint jedoch explizit dem damaligen Gouverneur gegolten zu haben, sondern war wohl eine breit angelegte Attacke.