Nach Cybersex-Affäre Anthony Weiner erwägt Bürgermeisterkandidatur

Erst stritt US-Politiker Anthony Weiner alles ab, dann bekannte er sich doch zu seiner Cybersex-Affäre. Nun plant er eine riskante Gegenoffensive: Er will Bürgermeister von New York werden.

Der vor zwei Jahren wegen einer Cybersex-Affäre zurückgetretene US-Politiker Anthony Weiner erwägt eine Kandidatur bei der Bürgermeisterwahl in seiner Heimatstadt New York. Weiner sagte der "New York Times" am Mittwoch, dass der richtige Zeitpunkt für eine Bewerbung womöglich "jetzt oder vielleicht nie" sei. Der frühere Kongressabgeordnete hatte im Juni 2011 zugegeben, erotische Online-Kontakte mit mehreren Frauen gepflegt und über den Online-Dienst Twitter anzügliche Fotos von sich verschickt zu haben. Weiner galt als aussichtsreicher Kandidat für die Nachfolge von New Yorks Bürgermeister Michael Bloomberg, bevor er über den Skandal stolperte. Nun lotet der Politiker der Demokratischen Partei von Präsident Barack Obama vorsichtig seine Chancen aus. "Bin ich noch immer dieselbe Person, von der ich dachte, dass sie einen guten Bürgermeister abgeben würde?", fragte er sich in dem Interview mit der "New York Times".

Michael Bloomberg darf nicht erneut kandidieren

Die Cybersex-Affäre war ins Rollen gekommen, als Weiner eine Nahaufnahme seiner eng anliegenden Unterhose mit offenkundiger Ausbeulung versehentlich über Twitter ins Internet gestellt hatte. Nachdem er die Vorwürfe zunächst eine Woche lang abstritt und angebliche Hacker dafür verantwortlich machte, gestand er schließlich auf einer Pressekonferenz unter Tränen ein Fehlverhalten ein. Weiner ist mit einer ranghohen Mitarbeiterin der früheren US-Außenministerin Hillary Clinton verheiratet.

Derzeit bringen sich mehrere Politiker für die im Herbst stattfindende Bürgermeisterwahl in New York in Stellung. Der parteilose Amtsinhaber Bloomberg darf nach drei Amtszeiten nicht erneut kandidieren. Als aussichtsreichste Bewerberin gilt derzeit die Stadtratsvorsitzende Christine Quinn. Die Demokratin wäre die erste offen homosexuelle Politikerin an der Spitze der Ostküstenmetropole.

AFP
ds/AFP