US-Präsident Barack Obama wird nach Angaben des Weißen Hauses am Freitag den Republikaner Jim Comey als neuen Chef der Bundespolizei FBI nominieren. Der 52-Jährige, der unter dem früheren Präsidenten George W. Bush Vize-Justizminister war, sei "einer der begabtesten und am meisten respektierten Sicherheits- und Rechtsexperten des Landes", teilte das Weiße Haus am Donnerstag mit. Comey soll auf den derzeitigen FBI-Chef Robert Mueller folgen, der sein Amt wenige Tage vor den Anschlägen vom 11. September 2001 angetreten hatte.
Die Personalie ist wegen Comeys Rolle in der Regierung Bush brisant. Im Jahr 2004 hatte er einem umfangreichen inländischen Überwachungsprogramm des Geheimdienstes National Security Agency (NSA) seine Unterstützung verweigert. Comey führte zu diesem Zeitpunkt die Amtsgeschäfte im Verteidigungsministerium, da Ressortchef John Ashcroft im Krankenhaus lag.
Comey muss vom US-Senat bestätigt werden
Comey arbeitete unter Präsident George W. Bush als hoher Beamter im Justizministerium. Von 2003 bis 2005 war er stellvertretender Generalstaatsanwalt. Er machte sich einen Namen, als er sich in seiner Vize-Position offen gegen die Verlängerung eines Regierungsprogrammes wandte, dass das Abhören von Telefongesprächen ohne besondere Genehmigung erlaubte. Nachdem Comey und der ebenfalls kritische Mueller mit ihrem Rücktritt gedroht hatten, lenkte Bush ein und verfügte Änderungen an dem Programm, bevor es dann verlängerte wurde. Seitdem gilt Comey als ein Mann, der die Integrität seines Amtes gegen politischen Druck verteidigt.
Im Jahr 2005 verließ Comey das Ministerium und fing als Berater bei der US-Rüstungsfirma Lockheed Martin an. Später war er beim Hedgefonds Bridgewater Associates tätig. In diesem Jahr wechselte er zur Columbia Universität, wo er an der juristischen Fakultät lehrt. Um seinen neuen Job anzutreten, muss Comey vom US-Senat bestätigt werden.