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  • Nachhaltigkeit: UN droht viele ihrer Ziele zu verfehlen

Zum Artikel Nachhaltigkeit: UN droht viele ihrer Ziele zu verfehlen
"Die Zahl der von Hunger und Ernährungsunsicherheit betroffenen Menschen steigt seit 2015, und durch die Pandemie, Konflikte, den Klimawandel und wachsende Ungleichheit hat sich die Situation noch verschärft", heißt es im UN-Zwischenbericht 2023. 2022 hätten etwa 9,2 Prozent der Weltbevölkerung unter chronischem Hunger gelitten, was etwa 735 Millionen Menschen entspricht – 122 Millionen mehr als 2019. Hier entfernt sich die Weltgemeinschaft also sogar von ihrem Ziel.
2. Kein Hunger
"Die Zahl der von Hunger und Ernährungsunsicherheit betroffenen Menschen steigt seit 2015, und durch die Pandemie, Konflikte, den Klimawandel und wachsende Ungleichheit hat sich die Situation noch verschärft", heißt es im UN-Zwischenbericht 2023. 2022 hätten etwa 9,2 Prozent der Weltbevölkerung unter chronischem Hunger gelitten, was etwa 735 Millionen Menschen entspricht – 122 Millionen mehr als 2019. Hier entfernt sich die Weltgemeinschaft also sogar von ihrem Ziel.
© Ben Curtis/AP / DPA
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Das Ziel ist noch weit entfernt: "Sollten die derzeitigen Trends anhalten, werden noch immer 575 Millionen Menschen in extremer Armut leben, und nur jedes dritte Land wird seine nationale Armutsquote bis 2030 halbieren. Trotz der Ausweitung des Sozialschutzes während der COVID-19-Krise sind über vier Milliarden Menschen nach wie vor ohne jeglichen Schutz", heißt es im Zwischenbericht 2023. Bis 2030 würden schätzungsweise sieben Prozent der Weltbevölkerung in extremer Armut leben, die meisten davon in Afrika südlich der Sahara. "Diese Prognose entspräche einem Rückgang der Armut um gerade einmal 30 Prozent."
"Die Zahl der von Hunger und Ernährungsunsicherheit betroffenen Menschen steigt seit 2015, und durch die Pandemie, Konflikte, den Klimawandel und wachsende Ungleichheit hat sich die Situation noch verschärft", heißt es im UN-Zwischenbericht 2023. 2022 hätten etwa 9,2 Prozent der Weltbevölkerung unter chronischem Hunger gelitten, was etwa 735 Millionen Menschen entspricht – 122 Millionen mehr als 2019. Hier entfernt sich die Weltgemeinschaft also sogar von ihrem Ziel.
"Die globale Gesundheit hat sich in den letzten Jahren in gewissem Umfang verbessert. So haben 146 von 200 Ländern oder Hoheitsgebieten die Zielvorgabe zur Sterblichkeit von Kindern unter fünf Jahren bereits erreicht oder sind auf dem besten Weg dahin", heißt es im Zwischenbericht 2023. Dank einer wirksamen HIV-Behandlung seien aidsbedingte Todesfälle seit 2010 weltweit um 52 Prozent gesunken, und in 47 Ländern sei mindestens eine vernachlässigte Tropenkrankheit eliminiert worden. "In anderen Bereichen, etwa bei der Senkung der Müttersterblichkeit und der Ausweitung der allgemeinen Gesundheitsversorgung, waren die Fortschritte jedoch unzureichend."
"Schon vor der Pandemie waren die Fortschritte im Hinblick auf eine hochwertige Bildung langsamer als nötig, doch hatte COVID-19 verheerende Auswirkungen auf das Bildungswesen und sorgte in 80 Prozent der 104 untersuchten Länder für Lernausfälle", heißt es im Zwischenbericht 2023. Die Finanzierung von Bildung müsse zur nationalen Priorität erhoben werden. "Unerlässlich sind zudem Maßnahmen wie die Einführung einer kostenlosen obligatorischen Bildung, die Erhöhung der Zahl der Lehrkräfte, die Verbesserung der schulischen Basisinfrastruktur und das Bekenntnis zum digitalen Wandel."
"In vielen Bereichen sind die Fortschritte zu langsam", heißt es im Zwischenbericht. "Beim aktuellen Tempo wird es schätzungsweise 300 Jahre dauern, Kinderheirat zu beenden, 286 Jahre, Lücken im Rechtsschutz zu schließen und diskriminierende Gesetze zu beseitigen, 140 Jahre, Frauen gleiche Vertretung in betrieblichen Macht- und Führungspositionen zu verschaffen, und 47 Jahre, eine gleiche Vertretung in nationalen Parlamenten zu erreichen."
"Trotz großer Fortschritte haben Milliarden Menschen noch immer keinen Zugang zu sicherer Trinkwasser-, Sanitär- und Hygieneversorgung", heißt es im Zwischenbericht 2023. "Im Hinblick auf die allgemeine Versorgung bis 2030 muss das aktuelle globale Fortschrittstempo erheblich gesteigert werden: bei Trinkwasser um das Sechsfache, im Sanitärbereich um das Fünffache und bei der Hygiene um das Dreifache."
Der Zwischenbericht 2023 zieht eine teilweise positive Bilanz zu diesem Thema. "Die Welt nähert sich den Zielvorgaben in Bezug auf nachhaltige Energie weiter an – allerdings nicht schnell genug. Beim derzeitigen Tempo werden 2030 immer noch rund 660 Millionen Menschen keinen Stromzugang haben und knapp 2 Milliarden Menschen weiterhin auf umweltschädliche Kochbrennstoffe und -technologien angewiesen sein." Allerdings: "Um bis 2030 den Zugang zu Energie für alle zu sichern, müssen wir die Elektrifizierung beschleunigen, mehr in erneuerbare Energien investieren, die Energieeffizienz verbessern und förderliche Maßnahmen und Regulierungsrahmen schaffen."
"Die schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen drängen immer mehr Arbeitskräfte in die informelle Beschäftigung", heißt es im Zwischenbericht 2023 zu den Nachaltigkeitszielen der UN. "Die Erreichung von Ziel 8 erfordert eine umfassende Reform des Finanzsystems, um der wachsenden Schulden, der wirtschaftlichen Unsicherheit und der Handelsspannungen Herr zu werden und zugleich eine gerechte Entlohnung und menschenwürdige Arbeit für junge Menschen zu fördern."
"Die Erholung der Verarbeitungsindustrie von der COVID-19-Pandemie ist nach wie vor unvollständig und ungleichmäßig. Das globale Wachstum dieser Industrie sank von 7,4 Prozent 2021 auf 3,3 Prozent 2022. Die Fortschritte in den am wenigsten entwickelten Ländern reichen längst nicht, um die Zielvorgabe zu erreichen, den Anteil der Verarbeitungsindustrie am BIP bis 2030 zu verdoppeln", steht im Zwischenbericht 2023. "Um Ziel 9 bis 2030 zu erreichen, ist es unerlässlich, dass wir die am wenigsten entwickelten Länder unterstützen, in hochentwickelte Technologien investieren, den CO2 -Ausstoß senken und den Zugang zu mobilem Breitband ausweiten."
"In den meisten Ländern waren die Einkommen der ärmsten 40 Prozent der Bevölkerung vor der Pandemie schneller gestiegen als im nationalen Durchschnitt. Neue, aber uneindeutige Erkenntnisse legen jedoch nahe, dass COVID-19 diesen positiven Trend der rückläufigen Ungleichheit innerhalb der Länder ausgebremst haben könnte", heißt es im aktuellen UN-Nachhaltigkeitsbericht. "Um die Ungleichheit sowohl in als auch zwischen den Ländern zu reduzieren, bedarf es einer gerechten Ressourcenverteilung, Investitionen in Bildung und berufliche Qualifizierung, der Umsetzung von Sozialschutzmaßnahmen, der Bekämpfung von Diskriminierung, der Unterstützung marginalisierter Gruppen und der Förderung internationaler Zusammenarbeit für faire Handels- und Finanzsysteme."
Aktuell lebt mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung in Städten, laut Nachhaltigkeitsbericht der UN werden es 2050 70 Prozent sein. "Schätzungen zufolge leben derzeit 1,1 Milliarden Menschen in Slums oder einem slum-ähnlichen Umfeld in Städten. In den kommenden 30 Jahren sollen weitere 2 Milliarden Menschen dazukommen", heißt es im Bericht. "Um Ziel 11 zu erreichen, muss ein Schwerpunkt auf die Umsetzung inklusiver, resilienter und nachhaltiger Stadtentwicklungskonzepte gelegt werden, die dem Zugang zu grundlegenden Diensten, erschwinglichem Wohnraum, effizienten Verkehrsmitteln und Grünflächen für alle Priorität einräumen."
"Der Material-Fußabdruck pro Kopf liegt in Ländern mit hohem Einkommen zehnmal so hoch wie in Ländern mit niedrigem Einkommen. Auch das Ziel, die Verschwendung und die Verluste von Nahrungsmitteln pro Kopf bis 2030 zu halbieren, liegt in weiter Ferne", heißt es im UN-Nachhaltigkeitsbericht 2023. Die Autorinnen fordern: "Verantwortung bei Konsum und Produktion muss ein fester Bestandteil der Erholung von der Pandemie und der Pläne zur beschleunigten Erreichung der Nachhaltigkeitsziele sein. Es ist sehr wichtig, Politikkonzepte umzusetzen, die einen Wandel hin zu nachhaltigen Verfahren unterstützen und die Wirtschaftswachstum und Ressourceneinsatz entkoppeln."
Hier schlägt der UN-Zwischenbericht besonders laut Alarm: "Angesichts der sich abzeichnenden Klimakatastrophe sind die derzeit geplanten Klimamaßnahmen vom Tempo und Umfang her völlig unzureichend, um den Klimawandel wirksam zu bekämpfen. Immer häufigere und intensivere extreme Wetterereignisse wirken sich bereits auf alle Regionen der Erde aus. Der Temperaturanstieg wird diese Gefahren weiter verschärfen und so eine ernsthafte Bedrohung darstellen." Die Forderungen sind ebenfalls eindeutig: "Es gilt, ambitionierter zu denken, die gesamte Wirtschaft einzubeziehen, zu einer klimaresilienten Entwicklung überzugehen und zugleich einen klaren Weg zu NettoNull-Emissionen aufzuzeigen. Die Zeit wird knapp, und wir müssen sofort handeln, um katastrophale Folgen zu vermeiden und kommenden Generationen eine nachhaltige Zukunft zu ermöglichen."
Laut dem UN-Zwischenbericht befinden sich die Weltmeere im Ausnahmezustand. Die größten Probleme sind demnach zunehmende Überdüngung, Versauerung, Meereserwärmung und die Verschmutzung durch Kunststoffe. Zwar gebe es in einigen Bereichen Fortschritte, doch die gingen weder schnell noch weit genug. "Nur schnelles und koordiniertes weltweites Handeln kann eine Umkehr bewirken. Dies erfordert mehr Finanzmittel für die Meereswissenschaft, verstärkte Erhaltungsmaßnahmen, die Förderung natur- und ökosystemgestützter Lösungen, die Untersuchung der übergeordneten Zusammenhänge und der Auswirkungen der vom Menschen verursachten Belastungen sowie ein dringendes Umsteuern beim Klimawandel, um das größte Ökosystem unseres Planeten zu retten."
"Die Welt erlebt eine Dreifachkrise aus Klimawandel, Verschmutzung und dem Verlust an biologischer Vielfalt. Die gewaltige Zunahme von Waldverlust, Bodendegradation und Artensterben stellt eine schwere Bedrohung für die Erde und die Menschen dar", steht im UN-Zwischenbericht zu den Nachhaltigkeitszielen. "Um Ziel 15 zu erreichen, bedarf es eines grundlegenden Wandels der Beziehung des Menschen zur Natur, rascherer Maßnahmen gegen die tieferen Ursachen dieser miteinander verbundenen Krisen und eine größere Anerkennung des unschätzbaren Wertes der Natur."
Der UN-Zwischenbericht beklagt einen "bestürzenden Anstieg" der Todesfälle von Zivilpersonen in Kriegen im Jahr 2022 – vor allem durch den Krieg in der Ukraine. Aber: "Anhaltende und neu entstehende gewaltsame Konflikte in allen Teilen der Welt blockieren den globalen Weg des Friedens und die Verwirklichung von Ziel 16." Das Ideal friedlicher und inklusiver Gesellschaften sei ferner denn je. "Um Ziel 16 bis 2030 zu erreichen, muss Vertrauen zurückgewonnen und die Fähigkeit der Institutionen gestärkt werden, Gerechtigkeit für alle zu sichern und einen friedlichen Übergang zur nachhaltigen Entwicklung zu ermöglichen."
Laut UN-Nachhaltigkeitsbericht werden "die Entwicklungsländer aktuell von einem unerwartet hohen Anstieg der Auslandsverschuldung geplagt, noch verstärkt durch Herausforderungen wie Rekordinflation, rasant steigende Zinssätze, konkurrierende Prioritäten und eingeschränkte Haushaltskapazitäten, wodurch der Bedarf an Schuldenerleichterungen und Finanzhilfen noch dringlicher erscheint." Trotzdem passiert auch im Bereich internationaler Zusammenarbeit zu wenig: "Geopolitische Spannungen und ein wiedererstarkter Nationalismus hemmen die internationale Zusammenarbeit und Abstimmung; dies unterstreicht die Bedeutung eines kollektiv verstärkten Handelns, damit die Entwicklungsländer die erforderlichen Finanzmittel und Technologien erhalten, um die Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele zu beschleunigen."  Es gibt also viel zu bereden bei der UN-Vollversammlung zu den selbst gesetzten Nachhaltigkeitszielen.
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