Nahost-Konflikt Beirut überhört Israels Friedenswunsch

Israel dringt auf einen Friedensvertrag mit dem Libanon. Doch der nördliche Nachbar will davon erstmal nichts wissen, zuerst müsse Israel einige Bedingungen erfüllen, so der libanesische Regierungschef.

Israels Ministerpräsident Ehud Olmert wirft der libanesischen Regierung vor, mehrere Angebote zu Gesprächen über einen umfassenden Frieden ignoriert zu haben. Olmert sagte, er habe seinem libanesischen Kollegen Fouad Siniora auf mehreren Wegen und über mehrere Personen angeboten "sich gemeinsam hinzusetzen, sich die Hand zu geben, Frieden zu schließen und ein für alle Mal die ganze Feindseligkeit und den ganzen Hass zu beenden, die Teile seines Landes uns gegenüber fühlen". Wann die Einladungen ausgesprochen wurden, sagte Olmert nicht.

"Niemand hat solche Einladungen überbracht"

Sinioras Büro teilte dazu mit: "Niemand hat solche Einladungen überbracht. Sie werden zurückgewiesen, bevor sie ankommen." Israel müsse sich aus dem Libanon zurückziehen wie auch aus den umstrittenen Schebaa-Höfen, die je nach Lesart zu Syrien oder zum Libanon gehören. Zudem müsse Israel die Blockade des Nachbarlandes aufgeben. "Der Libanon wird der letzte Staat sein, der einen Frieden mit Israel unterschreibt", hieß es weiter.

Die Grundlage dafür könne auch nur eine Initiative der arabischen Staaten von 2002 sein, nachdem Israel unter anderem das Land zurückgeben soll, das es im Krieg von 1967 eroberte.

1400 Menschen starben bei Angriffen

Israel hatte 34 Tage lang einen Krieg gegen die libanesische Hisbollah-Miliz geführt. Bei den bis Mitte August anhaltenden Kämpfen wurden etwa 1400 Menschen getötet, die meisten von ihnen libanesische Zivilisten. Israel hält weiterhin Teil des Libanons besetzt und eine See- und Luftblockade aufrecht.

Friedensverhandlungen mit Syrien schließt Israel zum gegenwärtigen Zeitpunkt dagegen aus. Zuerst müsse die Regierung in Damaskus ihre Unterstützung für libanesische und palästinensische Extremisten beenden, sagte Außenministerin Zipi Livni.

Der libanesische Parlamentspräsident Nabih Berri rief die arabischen Nachbarländer auf, die israelische Luft- und Seeblockade zu durchbrechen. Der schiitische Politiker verurteilte die Blockade am Samstag auf einer Sondersitzung des Parlaments in Beirut als militärische Aggression und als Verstoß gegen die UN-Resolution 1701. Das Parlament fordert von den Regierungen der arabischen Staaten, die Blockade zu ignorieren und Flugzeuge oder Schiffe in den Libanon zu schicken. Die Regierung in Jerusalem will die Blockade erst dann aufheben, wenn UN-Truppen alle libanesischen Grenzen überwachen und Waffenlieferungen an die Hisbollah-Miliz stoppen.

Die iranische Regierung sicherte den Vereinten Nationen ihre Unterstützung für die Libanon-Resolution zu, die eine Entwaffnung der Hisbollah-Miliz vorsieht. Präsident Mahmud Ahmadinedschad habe ihm persönlich erklärt, dass der Iran hinter der Resolution stehe, sagte UN-Generalsekretär Annan in Teheran. Die Entschließung der UN verlangt auch die Einstellung von Waffenlieferungen an die vom Iran unterstützte Miliz.

AP · DPA · Reuters
Reuters/AP/DPA