Überfall im Exil Nawalny-Vertrauter Wolkow mit Hammer und Tränengas angegriffen

Leonid Wolkow war ein enger Mitarbeiter von Alexej Nawalny
Leonid Wolkow war ein enger Mitarbeiter von Alexej Nawalny
© Jean-Francois Badias / AP / DPA
Nach dem Tod von Alexej Nawalny müssen dessen Vertraute nun um ihre Sicherheit bangen. Das zeigt das Beispiel von Leonid Wolkow. Er wurde jetzt vor seinem Haus in Litauen überfallen.

Ein enger Vertrauter des in russischer Haft ums Leben gekommenen Kreml-Kritikers Alexej Nawalny ist nach Angaben unabhängiger russischer Online-Medien und einer Sprecherin im Exil in Litauen gewaltsam angegriffen worden. "Leonid Wolkow ist gerade vor seinem Haus angegriffen worden", erklärte am Dienstagabend Kira Jarmisch, die bis zum Tod von Nawalny dessen Sprecherin war. Unter anderem sei Wolkow mit Tränengas und einem Hammer attackiert worden.

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"Jemand hat ein Autofenster zerschlagen und Tränengas in seine Augen gesprüht. Danach hat der Angreifer begonnen, Leonid mit einem Hammer anzugreifen", beschrieb Jarmisch den Angriff. Die Sprecherin machte keine Angaben, wo Wolkow lebt. Aber das unabhängige russische Online-Medium Mediazona berichtete, dass der Oppositionelle sich in Litauen aufhält. Die litauische Polizei wiederum bestätigte ihrerseits nach Angaben der Nachrichten-Website Deli, dass "ein russischer Staatsbürger vor seinem Haus angegriffen" wurde.

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Nawalny-Anhänger verbreiteten im Internet Aufnahmen von Wolkow, die ihn mit mehreren Verletzungen zeigen. Auf ihnen war unter anderem zu sehen, dass der 43-Jährige ein blaues Auge und Blut am Bein hatte, das durch seine Jeans durchdrang.

Umstände von Nawalnys Tod noch immer unklar

Der im Jahr 1980 geborene Wolkow hatte zuletzt vor Lügen des Kremls und der Moskauer Staatspropaganda im Fall Nawalny gewarnt. Wenn die Nachricht vom Tod Nawalnys wahr sei, dann sei Nawalny nicht einfach gestorben, sondern der russische Präsident Wladimir Putin habe ihn getötet, schrieb Wolkow.

Wolkow war einer der engsten Vertrauten von Nawalny, der nach Angaben der russischen Behörden am 16. Februar in einem russischen Straflager in der Arktis gestorben war, wo er eine 19-jährige Haftstrafe absaß. Der durch einen Giftanschlag 2020 und wiederholte Einzelhaft geschwächte Politiker soll Mitte Februar bei einem Rundgang auf dem eisigen Gefängnishof zusammengebrochen und trotz Wiederbelebungsversuchen gestorben sein.

Den russischen Angaben zufolge starb der 47-Jährige eines "natürlichen Todes", die genauen Umstände sind allerdings weiter unklar. Nawalnys Anhänger und zahlreiche westliche Politiker machen die russische Führung und Präsident Wladimir Putin für den Tod des Oppositionellen verantwortlich.

Dieser Beitrag wurde aktualisiert.

AFP
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