Die USA wollen nach nordkoreanischen Angaben das kommunistische Land von ihrer Liste der Staaten nehmen, die Terrorismus unterstützen. Das meldete die amtliche nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA unter Berufung auf das Außenministerium in Pjöngjang. Die USA hätten die Zusage bei Verhandlungen am Wochenende in Genf gemacht, bei denen Nordkorea "praktische Maßnahmen zur Neutralisierung der bestehenden Atomeinrichtungen im Norden" gemacht habe. Die USA wollten auch alle Sanktionen aufheben, die in Verbindung mit dem Eintrag in die US-Terrorliste verbunden seien, hieß es weiter.
Nordkorea hatte neben dem Irak und Iran zu jenen Ländern gehört, die US-Präsident George W. Bush in seiner mittlerweile berühmt-berüchtigten Rede Ende Januar 2002 zur "Achse des Bösen" gezählt hatte. Diese Länder, so behauptete Bush damals, stünden im Bunde mit Terroristen.
Zuvor hatte der US-Sondergesandte Christopher Hill nach zweitägigen Gesprächen mit Vertretern Pjöngjangs in Genf mitgeteilt, Nordkorea wolle bis Ende 2007 seine gesamten Nuklearaktivitäten offenlegen und sein Atomprogramm einstellen. Hill wollte nicht von einem "bedeutenden Durchbruch" sprechen. Er bezeichnete das Ergebnis aber als "äußerst wichtig" und zeigte sich erfreut, dass Nordkorea im Atomstreit offenbar bereit sei, weitere Zugeständnisse zu machen.
Noch keine Frist für Abrüstung
Hills nordkoreanischer Gesprächspartner Kim Kye Gwan bekräftigte vor Journalisten in Genf die Bereitschaft Pjöngjangs, seine Abrüstungszusagen - wie im Februar vereinbart - im Gegenzug zu politischen und wirtschaftlichen Ausgleichsleistungen zu erfüllen. Eine spezifische Frist nannte er aber nicht. Nach den Angaben Hills sollen Einzelheiten zur Verwirklichung der Einigung mit Nordkorea während der nächsten Gesprächsrunde der sechs Länder (beide koreanischen Staaten, China, USA, Russland und Japan) erörtert werden.
Südkorea hat die Nachricht über die Zusage Nordkoreas zur kompletten Aufgabe seines umstrittenen Atomprogramms bis Jahresende begrüßt. Die entsprechende Vereinbarung zwischen Nordkorea und den USA sei Teil "des laufenden Friedensprozesses auf der koreanischen Halbinsel", sagte ein Sprecher des Präsidialamts der nationalen Nachrichtenagentur Yonhap zufolge in Seoul. Die Einigung werde beim Treffen zwischen dem südkoreanischen Präsidenten Roh Moo Hyun und US-Präsident George W. Bush am 7. September in Sydney, den ebenfalls im September geplanten Sechs-Länder-Gesprächen über die atomare Abrüstung Nordkoreas sowie dem innerkoreanischen Gipfeltreffen im Oktober zur Sprache kommen.