Olympischer Fackellauf China-Gegner entern Wahrzeichen

Tumulte in London, Chaos in Paris: Der olympische Fackellauf hat bereits für jede Menge Aufruhr gesorgt. Und auf ihrer nächsten Station dürfte es kaum gemütlicher werden für die Fackel. Schon Tage, bevor das olympische Feuer eintrifft, kam es in San Francisco zu einer spektakulären Protestaktion gegen China.

Vor der Ankunft der Olympischen Flamme in San Francisco im US-Bundesstaat Kalifornien haben drei Demonstranten mit einer spektakulären Aktion gegen Chinas gewaltsames Vorgehen in Tibet protestiert. Sie kletterten am Montag an der Golden Gate Bridge empor und enthüllten dort ein Transparent mit der Aufschrift "Freies Tibet 08".

Die Polizei in San Francisco kündigte nach den heftigen Protesten in London und Paris ein massives Sicherheitsaufgebot für den Fackellauf am Mittwoch an. China verurteilte die "vorsätzlichen Störungen" während des bisherigen Fackelzugs. "Keine Macht" könne den Lauf stoppen, erklärte das nationale Organisationskomitee in Peking.

Die US-Behörden schienen von der Protestaktion kalt erwischt worden zu sein: Mit Kletterausrüstung ausgestattet stiegen die drei Demonstranten auf die Golden Gate Bridge. Einer von ihnen trug eine tibetische Fahne. Nachdem sie von der Brücke heruntergeklettert waren, wurden sie festgenommen. Laurel Sutherland, der angab, einer der Demonstranten gewesen zu sein, sagte im Lokalradio: "Wir wollen die Aufmerksamkeit der Welt auf die Rechtsverletzungen in Tibet lenken und zeigen, wie China versucht, mit der Fackel die Folter in Tibet zu verschleiern." Er gehört eigenen Angaben zufolge der Organisation "Studenten für ein freies Tibet" an. Sollte das Internationale Olympische Komitee zulassen, dass der Fackellauf durch Tibet führe, werde die Organisation "Blut an ihren Händen haben", sagte einer der Protestierenden.

Stationen des Fackellaufs

Beispielloses Sicherheitsaufgebot

Angesichts der bisherigen Proteste während des Fackellaufs kündigte die Polizei in San Francisco ein beispielloses Sicherheitsaufgebot für den Zug am Mittwoch an. Es wird erwartet, dass mehrere hundert Polizisten die Straßen während des Laufs durch die US-Stadt abschirmen. In Paris hatten China-Gegner am Montag den Fackelzug behindert und mehrfach aufgehalten. Er wurde daraufhin abgebrochen. In San Francisco hatten die Behörden als Zeichen für Verbundenheit mit den Tibetern in der vergangenen Woche eine symbolische Resolution verabschiedet. Darin hieß es, dass sie die Olympische Flamme "mit Beunruhigung und Einspruch" empfingen. Bei einer pro-tibetischen Demonstration am Dienstag wollten der südafrikanische Friedensnobelpreisträger Desmond Tutu und Hollywood-Star Richard Gere auf die Straße gehen.

China verurteilte die "verachtenswerten Aktivitäten" während des Fackellaufs durch London und Paris. "Separatistische Kräfte" aus Tibet hätten den Zug ohne Rücksicht auf den Olympischen Geist und die Gesetze in Großbritannien und Frankreich gestört, sagte Jiang Yu, Sprecher des chinesischen Außenministeriums nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua. Die Olympische Flamme war vor zwei Wochen in Griechenland entzündet worden und reist bis zum Beginn der Sommerspiele in Peking am 8. August durch fünf Kontinente.

AP
AP/AFP