Bei einem Rebellen-Anschlag ist der Präsident von Osttimor, der Friedensnobelpreisträger José Ramos-Horta, verletzt worden. Der 58-Jährige habe bei der Attacke auf sein Haus in der Hauptstadt Dili zwei Bauchschüsse erlitten, teilte ein Präsidentensprecher mit. Zunächst hieß es, der Zustand des Präsidenten sei stabil. Inzwischen teilte jedoch ein Krankenhaussprecher in Australien mit, dass sein Zustand kritisch sei. Ramos-Horta wurde in ein künstliches Koma versetzt.
Auch auf den Ministerpräsidenten von Osttimor, Xanana Gusmao, wurde ein Anschlag verübt. Er sei bei dem Angriff auf seinen Wagen allerdings unverletzt geblieben. "Diese Anschläge waren koordiniert. Ziel war es, die demokratische gewählte Führung von Osttimor zu ermorden", sagte der australische Ministerpräsident Kevin Rudd. Gusmao rief die Bevölkerung zur Ruhe auf. "Der Staat ist angegriffen worden", sagte der Regierungschef. Der Versuch, den Ministerpräsidenten und den Präsidenten zu töten, sei jedoch fehlgeschlagen.
Das Haus des Präsidenten war gegen 07.00 Uhr morgens von abtrünnigen Soldaten aus zwei Autos heraus beschossen worden, wie Militärsprecher Major Domingos da Camara mitteilte. Die Wachleute hätten das Feuer erwidert. Ein Wachmann sowie einer der Angreifer, der Rebellenführer und ehemalige Chef der Militärpolizei Alfredo Reinado wurden dabei getötet. Reinado wird eine führende Rolle bei den tödlichen Unruhen im April und Mai 2006 vorgeworfen, über die die Regierung stürzte.
Die Ruhe in Osttimor wurde damals nach der Stationierung einer ausländischen Friedenstruppe wiederhergestellt. Bei den Unruhen wurden 37 Menschen getötet, 155.000 wurden zu Flüchtlingen. Reinado sollte deshalb in Kürze in Abwesenheit der Prozess gemacht werde. Er gehörte zu den am meisten gesuchten Personen des Landes. Ramos-Horta, der 1996 zusammen mit seinem Landsmann Bischof Carlos Belo den Friedensnobelpreis erhielt, war vor knapp einem Jahr als neuer Staatspräsident von Osttimor vereidigt worden. Das kleine Land hat sich 1999 von Indonesien gelöst, das die ehemalige portugiesische Kolonie 24 Jahre lang besetzt hielt. Nach zweieinhalbjähriger Verwaltung durch die Vereinten Nationen erlangte Osttimor im Mai 2002 seine Unabhängigkeit.