Pakistan Jagd auf Bin Laden geht weiter

Im Grenzgebiet zu Afghanistan hat die pakistanische Armee ihre Offensive gegen die Taliban und mit ihnen verbündeter Clans fortgesetzt. Unterdessen ist ein Tonband aufgetaucht, auf dem angeblich der Vize-Chef von El Kaida zu hören ist.

Unterstützt von Dutzenden Hubschraubern und Paramilitärs haben pakistanische Truppen am Dienstag im Grenzgebiet zu Afghanistan erneut nach Anhängern der El Kaida oder Taliban gesucht. Informationsminister Sheikh Rashid Ahmed bestätigte die Aktion nahe der Ortschaft Wana, wollte aber keine Einzelheiten nennen. In dem Gebiet wird der Führer der Terrororganisation El Kaida, Osama bin Laden, vermutet.

Die Bewohner von Wana berichteten von Explosionen und Schüssen am Morgen. Zunächst war nicht klar, ob die Truppen Verdächtige festnehmen konnten. Sicherheitskräfte haben in den vergangenen Tagen verstärkt Razzien im Stammesgebiet im Nordwesten des Landes an der Grenze zu Afghanistan durchgeführt. Die Behörden wiesen aber Spekulationen zurück, Bin Laden sei das unmittelbare Ziel der Aktionen.

Eine Frist für die Stammesführer

Die pakistanische Regierung hatten den Stammesführern eine Frist bis zum 20. Februar gesetzt, um mutmaßliche El-Kaida-Mitglieder und ihre Anhänger auszuliefern. Bislang wurden den Behörden 58 Verdächtige übergeben, nach weiteren 38 wird gesucht.

Pakistan erklärte, es seien keine amerikanischen Truppen an Aktionen auf seinem Territorium beteiligt. Bewohner der Region sagten jedoch, sie hätten US-Spezialeinheiten gesehen. Außenminister Khursheed Kasuri hatte am Montag versichert, ranghohe Mitglieder der El Kaida würden den USA übergeben. Präsident Pervez Musharraf hatte dagegen den Stammesführern versichert, wer sich stelle und seine Waffen abgebe, werde nicht ausgeliefert.

Ein Tonband von Bin Ladens Stellvertreter

Der arabische Fernsehsender El Arabija sendete am Dienstag abermals ein Tonband mit der angeblichen Stimme des Stellvertreters von Osama bin Laden, Ajman el Sawahri. In der Tonband-Botschaft kritisiert die Stimme das geplante Kopftuchverbot an französischen Schulen als Beweis für die Feindseligkeit des Westens gegenüber dem Islam. Auch wenn die Menschen im Westen mit Freiheit, Demokratie und Menschenrechten prahlten, brenne in ihren Herzen ein Neid, den sie an die nächsten Generationen weitergäben, sagte die Stimme.

Auch Sawahri, ein ägyptischer Arzt, wird in den Bergen im afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet vermutet. Die Stimme erklärte, das Kopftuchverbot sei Teil einer Kampagne gegen den Islam. Sie sprach von dem Niederbrennen von Dörfern in Afghanistan, dem Abriss von Häusern im palästinensischen Autonomiegebiet sowie dem Töten von Kindern in Irak.

DPA