Die Einschätzung des Boston Globe:
"Am Ende war Erfahrung entscheidend. Die Resultate weisen daraufhin, dass die Wähler in New Hampshire mehr auf die bisherige Bilanz der Kandidaten gesetzt haben und das sich Jahre des Wahlkampfes ausgezahlt haben, jeweils für Clinton und McCain. Anders als Romney und der viertplatzierte Rudy Giuliani hat McCain Wahlkampf gemacht ohne seine bisherigen Positionen zu verändern. Clinton hat wohl in den vergangenen Tagen etwas gelernt von der Art der Wählerbegegnung des Barack Obama. Dass sie sich in der Defensive befand, hat Clinton womöglich menschlicher gemacht. Dies hat ihre Siegesrede gezeigt. Auch Obama kann eine Lehre von Clintons Auftritt mitnehmen: Während ihn sein Sieg in Iowa zu einem Rockstar machte, wird ihm Starruhm alleine nicht die Nominierung bringen. Die Schlacht (in New Hampshire, d. Red) wird nicht ausreichen, um das Rennen der beiden Parteien zu entscheiden. Das Feld der Republikaner ist dafür immer noch zu unübersichtlich. Auf der Seite der Demokraten ist der Wettbewerb zwischen Clinton und Obama dafür zu eng. Und das ist nur gut so. Die Wähler im ganzen Land brauchen Zeit. Dieses Wahljahr ist, nach all dem, gerade erst eine gute Woche alt. "
Washington Post
"In Wahrheit war es nicht so sehr ein Comeback, sondern eine Rückkehr von den politisch Toten. Nach all dem Buhei um Barack Obamas Rückenwind nach der Wahl in Iowa haben die Wähler in New Hampshire Hillary Clinton einen Sieg geschenkt, der die Meinungsforscher bestürzt. Es sah so aus, als sollte sich die Kandidatenkür der Demokraten mit unwahrscheinlicher Geschwindigkeit entwickeln. Aber New Hampshire hat eine notwendige Bremsung gebracht. Der Senator aus Illinois (Barack Obama, d. Red) ist ein beeindruckender Mann, dessen Rhetorik von Überparteilichkeit eine Rekord-Wahlbeteiligung in Iowa und New Hampshire brachte. Aber wie die Resultate in New Hampshire zeigen, hat Obama eine würdige Gegnerin in Clinton, die wertvolle Erfahrung ins Weiße Haus mitbringen würde. Ihre Positionen überschneiden sich mehr mit denen von Obama, als dass sie sich unterscheiden. Aber die Unterschiede sind nicht ohne Konsequenz, insbesondere in der Außenpolitik, in der Clinton einen durchdachteren Weg als Obama einschlägt, wie man mit dem Irak und anderen gefährlichen Gebieten umgeht. "
New York Times
"New Hampshire wird immer erinnert werden als ein Wendepunkt für Bill Clinton auf seinem Weg zur Kandidatur (Bill Clinton belegte 1992 in New Hampshire eine guten zweiten Platz und gewann daraufhin mehr Rückhalt in der Bevölkerung und wurde Kandidat der Demokraten, d. Red). Aber es gibt Unterschiede zwischen jenem Rennen und dem von heute. Bill Clinton hatte keine besonders starken Gegner. Doch in Barack Obama hat Hillary Clinton einen Gegner, der finanziell beinahe ebenso gut dasteht und der zeitweise mehr wie eine Bewegung aussieht als wie ein Kandidat. Die nächsten beiden Vorwahlen der Demokraten in Nevada und South Carolina werden schwierig für Hillary Clinton. Aber sie wird ohne Zweifel die offensichtlichen Parallelen ziehen: Genau wie ihr Mann vor 16 Jahren ist sie in einer guten Position, sich ins Weiße Haus zu kämpfen."
Union Leader
Macs Comeback ist eine Geschichte für die Ewigkeit. Vor sechs Monaten erklärten die Experten: John McCains Kampagne ist tot. Die ganze Welt hat zugehört - nur nicht John McCain und die Menschen von New Hampshire. Die Geschichte der Vorwahl von New Hampshire ist die Geschichte von John McCains Wille. Er hat nicht aufgegeben. Er kam nach New Hampshire mit fast nichts in seine Taschen, ist mit seinem Bus von Dorf zu Dorf gefahren um persönlich jede Stimme, die er bekommen konnte, zu gewinnen. Bill Clinton wurde als "Comeback Kid" bezeichnet. John McCains Comeback ist bemerkenswerter. Er kam nicht nur von hinten, sondern er kam von den Toten.
Weekly Standard
"Mitt Romneys ursprünglicher Plan, die Siege in Iowa und New Hampshire zu nutzen, um in Schwung zu kommen und nationale Unterstützung zu gewinnen, ist implodiert. Doch es ist nun sehr schwierig vorauszusagen, wie sich das Rennen der Republikaner enrtwickelt. Als nächstes ist die Vorwahl in Michigan dran, gefolgt von Nevada und South Carolina. Die Menschen von Michigan mochten McCain sehr gerne im Jahr 2000 und sein Sieg in New Hampshire wird ihm einen Schub geben. Aber Michigan ist in ökonomischen Schwierigkeiten und seine ländlichen Republikaner werden sich deshalb vielleicht für die populistische Botschaft von Mike Huckabee entscheiden. Doch Mitt Romney wurde dort geboren und sein Vater war dort Gouverneur. Nur eine Fußnote: Rudy Giuliani hat in New Hampshire auch die Erwartungen übertroffen - er ist am Ende nicht hinter Ron Paul gelandet.