Als Reaktion auf die eskalierende Gewalt im westafrikanischen Staat Elfenbeinküste will der Weltsicherheitsrat Sanktionen gegen die Führung in der Hauptstadt Abidjan verhängen. Frankreich und Nigeria legten dem UN-Gremium am Freitag einen Resolutionsentwurf vor. Dessen Sanktionen richten sich nur gegen den abgewählten Präsidenten Laurent Gbagbo und vier seiner engsten Mitarbeiter, erläuterte der französische UN-Botschafter Gérard Araud in New York. Gbagbo weigert sich seit den Präsidentenwahlen Ende November, die Macht an den von der internationalen Gemeinschaft als Sieger anerkannten Alassane Ouattara zu übergeben.
"Der Resolutionsentwurf fordert Ggagbo auf, endlich zu gehen, die Gewalt gegen Zivilisten einzustellen und den Einsatz schwerer Geschütze zu stoppen", sagte Araud nach einer Sitzung des Rates zu der Lage in der Elfenbeinküste. Das 15-Länder-Gremium wird sich laut Araud in der kommenden Woche eingehend mit den Sanktionen befassen. Von Seiten der deutschen UN-Botschaft wurde die Initiative begrüßt. Berlin sei sehr besorgt über die humanitäre Situation ganz besonders in der Hauptstadt Abidjan.
"Die Lage wird täglich schlimmer"
Die Staatschefs der westafrikanischen Staatengemeinschaft Ecowas hatten zuvor bei ihrem Gipfeltreffen im nigerianischen Abuja ein stärkeres UN-Engagement im Staat Elfenbeinküste gefordert. Ein Bündnis von 32 internationalen und afrikanischen Menschenrechtsgruppen rief die internationale Gemeinschaft angesichts des Leidens der Zivilbevölkerung zum Handeln auf.
"Die Lage wird täglich schlimmer", warnte Corinne Dufka von der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch. Die 2000 zusätzlichen UN-Blauhelm-Soldaten, deren Entsendung bereits vor drei Monaten beschlossen worden war, müssten schnellstmöglich in der Krisenregion stationiert werden. "Die Elfenbeinküste fällt in einen Bürgerkrieg", mahnte Souhayr Belhassen vom Internationalen Bund für Menschenrechte.
Schon eine Millionen Kriegsflüchtlinge
Nach UN-Schätzungen sind bereits eine Million Menschen vor dem Konflikt geflohen, die meisten aus Abidjan. Die Stadt ist eines der Zentren der Auseinandersetzungen zwischen den Anhängern Gbagbos und des früheren Oppositionspolitikers Ouattara.