Rüstungsgüter Panzerabwehrraketen «Made in Russia»

Indirekt ist der russische Generalstab immer dabei. Moskau verfolgt das Geschehen im Irak mit Militärsatelliten und soll auch noch eigene Agenten im Land haben. Und indirekt sind sie auch mit Rüstungsgütern präsent.

Der Kreml behält den Krieg im Auge. Erst am Sonntag startete ein Flottenverband der Kriegsmarine zum ersten Seemanöver seit Jahren in Richtung Indischer Ozean. Von dort ist es nicht weit bis zum Persischen Golf. Staatspräsident Wladimir Putin schaute am Wochenende persönlich bei der Kommandoführung der Weltraumtruppen in Moskau vorbei. Sie kümmern sich um Russlands schon in die Jahre gekommenen Militärsatelliten. Aber der einstige Geheimdienst-Offizier Putin kündigte jetzt eine neue Generation dieser kosmischen Spione an.

Instruktionen von ranghohen Generälen?

Nach Angaben russischer Medien sollen zwei ranghohe Generäle der ehemaligen Sowjetarmee bis wenige Tage vor Kriegsbeginn den irakischen Truppen noch Instruktionen erteilt haben. Der einstige Vize-Verteidigungsminister Wladislaw Atschalow gilt als Experte für schnelle Eingreiftruppen. Ex-Generalstabschef Igor Malzew ist bis heute ein anerkannter Luftabwehr-Stratege. Beide Militärs erhielten Mitte März in Bagdad einen Verdienstorden aus den Händen von Saddam Hussein. Auf die Frage «wofür?» antwortete Atschalow der Internetzeitung «gazeta.ru» ausweichend: «Wir haben den Orden bekommen, als müssen wir ihn uns auch verdient haben.»

Panzerabwehrraketen, Satelliten-Störsender oder Nachtsichtgeräte «Made in Russia» in den Händen von Irakern lassen in Washington und London die Frage aufkommen, wie diese High-Tech-Waffen trotz UN-Embargos ins Land gelangen konnten. Schenkt man russischen Medienberichten Glauben, möchte Moskau entsprechende Geschäftsunterlagen nun gern verschwinden lassen. So sollen russische Geheimdienstler derzeit damit beschäftigt sein, in Bagdad so manche Akte zu vernichten.

Erinnerung an eigene Erfahrungen

Das Vorgehen der Amerikaner und Briten erinnert russische Experten unterdessen zunehmend an eigene Erfahrungen in der seit Jahren umkämpften und bis heute nicht befriedeten Teilrepublik Tschetschenien. «Die Okkupationstruppen konnten zwar einen großen Teil des Irak einnehmen, aber sie bekommen das Land nicht unter Kontrolle», meinte die Tageszeitung «Iswestija».

DPA
Stefan Voß