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Angebliche russophobe Äußerung Russland schreibt US-Senator Graham zur Fahndung aus

US-Senator Lindsey Graham bei seinem Besuch in der Ukraine.
US-Senator Lindsey Graham bei seinem Besuch in der Ukraine.
© Sergej Supinsky / AFP
Der Videomitschnitt eines Gesprächs zwischen US-Senator Lindsey Graham und Ukraines Präsident Selenskyj sorgt für Wirbel. Russland wirft dem Republikaner russophobe Äußerungen vor und schreibt ihn zur Fahndung aus. Ob die Äußerungen Grahams so überhaupt gefallen sind, ist jedoch zweifelhaft.

Aus Protest gegen angeblich russophobe Äußerungen hat Russland US-Senator Lindsey Graham zur Fahndung ausgeschrieben. Das geht aus einem am Montag veröffentlichten Eintrag in der Datenbank des russischen Innenministeriums hervor. Zuvor hatte das russische Ermittlungskomitee bereits ein Strafverfahren wegen der vermeintlichen Aussagen eingeleitet, an deren Authentizität allerdings erhebliche Zweifel bestehen. Da Graham sich außerhalb von Russland aufhält, dürften die rechtlichen Schritte Moskaus vor allem symbolische Bedeutung haben.

Der Republikaner Graham hatte am vergangenen Freitag den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Kiew besucht. Von dem Treffen gab es auch ein Video aus mehreren zusammengeschnitten Sequenzen, in denen unter anderem Selenskyj den USA für ihre Hilfe bei der Verteidigung gegen den russischen Angriffskrieg dankte. Laut russischen Medien sagte zudem Graham an einer Stelle: "And the Russians were dying. The best money we ever spent" (etwa: "Und die Russen sind gestorben. Unsere beste Investition aller Zeiten").

Video mit Lindsey Graham an entscheidender Stelle geschnitten

Allerdings ist das Wort "dying" nicht eindeutig zu hören. Im Netz wird daher darüber gestritten, ob er nicht stattdessen gesagt habe, die Russen seien erledigt ("done"). Zudem gibt es eine Pause zwischen den beiden Sätzen, weil das Video an genau dieser Stelle geschnitten wurde.

Die Aussagen Grahams seien eine "Schande für die USA", zitierte die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. Auf Telegram erklärte Peskow, dass es "keine größere Schande für ein Land gebe, als so einen Senator zu haben." Maria Sacharowa, Sprecherin des russischen Außenministeriums, warf den Amerikanern vor, dass die "Behauptung, Russen zu töten, schon lange in den USA" getätigt würde. Auch Russlands Ex-Präsident Dmitri Medwedew nutzte das auf Twitter kursierende Video, um den US-Senator anzugreifen. "Der alte Narr Lindsey Graham hat erklärt, dass die USA nie erfolgreicher Geld investiert haben als in den Mord von Russen. Das hätte er nicht machen sollen", drohte Medwedew.

Graham wies hingegen alle Vorwürfe Russlands von sich. Er habe seine Unterstützung für die Ukraine zum Ausdruck bringen wollen, erklärte er der Nachrichtenagentur Reuters. "Wie gewohnt arbeitet die russische Propagandamaschine hier auf Hochtouren", so der 67-Jährige. Es sei ein gutes Investment gewesen,  der Ukraine dabei zu helfen sie "von russischen Kriegsverbrechern zu befreien". Graham antwortete gegenüber Reuters auch direkt auf die Kritik Medwedews. "Wenn Sie wollen, dass keine Russen mehr in der Ukraine sterben, sollten Sie ihre Truppen abziehen. Stoppt die Invasion. Stoppt die Kriegsverbrechen. Die Wahrheit ist, dass Sie und Wladimir Putin sich nicht weniger um die russischen Soldaten scheren könnten", so Graham.

sei DPA

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