Angereist zu Hochzeit Skandal in Georgien – Tochter von Lawrow aus dem Land gejagt

Sergej Lawrow und seine Tochter Jekaterina Winokurowa stehen unter westlichen Sanktionen
Sergej Lawrow und seine Tochter Jekaterina Winokurowa stehen unter westlichen Sanktionen. Dennoch konnte sie nach Georgien einreisen. 
© Dmitry Golubovich/Russian Look / Imago Images
Ein Hochzeitsbankett lockte die Tochter des russischen Außenministers Sergej Lawrow nach Georgien. Doch die Georgier bereiteten ihr einen unschönen Empfang. Nach Protesten verließen die angereisten Hochzeitsgäste wieder das Land. 

Der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine hat Georgien tief gespalten. Während die Bevölkerung in der großen Mehrheit die Invasion verurteilt und sich gegen die Politik von Wladimir Putin positioniert, ist die Regierung des Landes bestrebt, die Beziehung zum Kreml aufrechterhalten. Eine Hochzeit hat nun diese Spaltung deutlich gemacht.

Die Tochter des russischen Außenministers Sergej Lawrow, Jekaterina Winokurowa, war zusammen mit ihrem Mann Alexander Winokourow nach Georgien eingereist, um die Hochzeit des Bruders ihres Gatten zu feiern. Während die standesamtliche Eheschließung in Tiflis problemlos ablief, musste das Hochzeitsbankett abgesagt werden. Dieses sollte am Samstag im Kvareli Lake Resort stattfinden. Doch die Anwesenheit von Lawrows Tochter gefiel den Georgiern nicht – sie protestierten. 

Tochter von Sergej Lawrow nicht willkommen 

Am Samstag versammelten sich vor dem Hotel mehrere Hundert Menschen zu einer Protestkundgebung. Mindestens 16 Demonstranten wurden festgenommen, darunter die Anführerin der Oppositionsbewegung Droa (Die Zeit ist gekommen), Elene Khoshtaria, berichtet das unabhängige Medium "Echo des Kaukasus". Videoaufnahmen zeigen die aufgebrachte Menge vor dem Hotel, in dem das Hochzeitsfest gefeiert werden sollte.

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Medienberichten zufolge spitzte sich die Situation zu, nachdem die Demonstranten begannen, Eier auf Kleinbusse zu werfen, die das Hotel verließen. "Für Russen gibt es keinen Platz in Georgien", sollen sie gerufen haben. 

Präsidentin verkündet Absage der Hochzeit 

Schließlich erklärte die georgische Präsidentin Salome Surabischwili am Samstagnachmittag, dass die Hochzeit von Lawrows Verwandten nicht stattfinden werde. Die angereisten Hochzeitsgäste hätten Georgien wieder verlassen. Die Absage nannte die georgische Präsidentin einen "Sieg der Gesellschaft".

"Was den heutigen Vorfall betrifft: Obwohl es für mich ziemlich schwierig war, Kontakt aufzunehmen, erhielt ich dennoch die Zusicherung des Innenministers, dass die Familie, also die Menschen, die heute die zweite Hälfte der Hochzeit feiern wollten, abgereist sind. Daher wird die Hochzeit heute nicht stattfinden", erklärte Surabischwili.

Sie forderte die Regierung auf, unverzüglich Sanktionen gegen russische Staatsbürger zu verhängen, die auf den Sanktionslisten westlicher Länder stehen. Zu ihnen gehört auch die Tochter von Sergej Lawrow.

Wieder Flüge zwischen Russland und Georgien 

Der Vorfall sorgt für Unmut. Denn eins ist klar: Die Familienangehörige des russischen Außenministers hätten nach Georgien ohne die Kenntnis und die Einwilligung der Behörden nicht einreisen können. Russische Oppositionelle oder auch Journalisten des unabhängigen TV-Senders Dozhd, der aus dem Ausland operiert, wurden in der Vergangenheit bereits an der Einreise gehindert. 

Die Ankunft von Lawrows Verwandten fiel mit der Wiederaufnahme des Flugverkehrs zwischen Georgien und Russland zusammen. Am Tag zuvor kam es in Tiflis zu Protestaktionen. Präsidentin Surabischwili versprach, die Dienste von Georgian Airways nicht in Anspruch zu nehmen, solange diese nach Russland fliegen.

Die Tochter von Lawrow soll jedoch mit einem Flugzeug der russischen Fluggesellschaft Azimuth am 19. Mai in Tiflis angekommen sein. Es war der erste Direktflug aus Moskau seit vier Jahren, nachdem die Beschränkungen für Direktflüge zwischen den beiden Ländern aufgehoben worden sind.