Saddam Hussein Die Schlinge zieht sich immer enger

Saddam Hussein dicht auf den Fersen: Die US-Truppen im Irak haben einen Leibwächter des flüchtigen Ex-Präsidenten gefasst. Die Militärs hoffen, dass vor allem die Belohnung von 25 Millionen Dollar Informanten anlockt.

Die US-Truppen in Irak haben einen langjährigen Leibwächter des gestürzten Staatschefs Saddam Hussein gefasst. Sie stürmten am Dienstag vor Morgengrauen das Haus von Adnan Abdullah Abid el Musslit in Tikrit, der Heimatstadt des ehemaligen irakischen Präsidenten. Unterdessen räumte der Oberbefehlshaber der US-Streitkräfte ein, dass in Mittelirak noch immer kein Frieden herrsche. "Es ist richtig zu sagen, dass diese Region noch eine Kriegszone ist", sagte Generalstabschef Richard Myers.

"Lebenslanger Leibwächter"

Den in Tikrit gefassten El Musslit bezeichnete Oberstleutnant Steve Russell als "einen von Saddams lebenslangen Leibwächtern". Der ehemalige Staatschef sei aber nicht bei ihm gewesen. "Wir haben unsere wichtigste Zielperson bekommen", sagte Russell. "Dieser Mann war ein enger Mitarbeiter von Saddam Hussein." Bei zwei weiteren Razzien in Tikrit wurden nach US-Angaben der Sicherheitschef der Stadt, Daher Siana, und ein Kommandeur der Fedajin-Milizen, Rafa Idham Ibrahim el Hassan, gefangen genommen. Mindestens vier weitere Personen wurden ebenfalls in Gewahrsam genommen.

Vor der Erstürmung des Hauses von El Musslit feuerten die US-Soldaten zwei Schüsse ab. Minuten später führten sie den Mann heraus, der blutete und nur mit Unterwäsche und einem T-Shirt bekleidet war, wie aus Armeekreisen verlautete. Er habe Widerstand geleistet und Soldaten hätten ihn niederringen müssen, sagte Russell.

49 US-Soldaten seit 1. Mai getötet

Zwischen Tikrit und Bagdad ereigneten sich 80 Prozent aller Angriffe auf die Besatzungstruppen seit Ende des Krieges, wie Generalstabschef Myers erklärte. Er äußerte sich während eines Besuchs in Indien, wo er Gespräche über eine verstärkte militärische Kooperation zwischen Washington und Neu-Delhi führte. "Militärisch werden wir in Irak aber nicht besiegt werden", betonte Myers. US-Präsident George W. Bush habe deshalb Recht gehabt, als er am 1. Mai die Hauptkampfhandlungen in Irak für beendet erklärt habe. Seitdem sind 49 US-Soldaten von irakischen Guerillakämpfern getötet worden.

Wie am Dienstag weiter bekannt wurde, haben Saboteure erstmals eine wichtige Brücke demoliert. Sie verbindet die Städte Bakuba und Tikrit und musste jetzt für den Verkehr geschlossen werden. Auf einem Floß unterhalb der Brücke sei eine Bombe gezündet worden, teilte ein Militärkommandeur mit. Die US-Truppen hatten seit Ende April versucht, das alte Bauwerk zu renovieren.