Sergej Sudajew Moldawisches Märchen vom Milliardenerbe

In Deutschland sollen ein großes Erbe auf einen Moldawier warten
In Deutschland sollen ein großes Erbe auf einen Moldawier warten
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Bisher war die einzige Berühmtheit in Moldawien der Vampir Graf Dracula, der das Land angeblich eine Weile heimgesucht haben soll. Nun macht ein Discjockey von sich reden, der angeblich eine Milliarde Euro geerbt hat - von einem Onkel aus Deutschland.

Die kleine Republik Moldawien ist ein Land, von dem die meisten nicht einmal wissen, wo es liegt. Dass es dennoch dem einen oder anderen bekannt vorkommt, verdankt Moldawien unter anderem Graf Dracula, der dort im 15. Jahrhundert eine Weile im Exil lebte. Der Legende nach schlief er am Tag und piesackte seine Mitmenschen bei Nacht, indem er ihnen seine Vampirzähne in den Hals schlug und ihr Blut aussaugte. Eine gruselige Geschichte, an der natürlich kein Wort wahr ist, die man sich aber dennoch gerne erzählt.

Seit wenigen Tagen nun ereignet sich in Moldawien, das sich mit seiner hügeligen Landschaft zwischen der Ukraine und Rumänien befindet und etwas kleiner ist als die Schweiz, ein neues Märchen. Held dieser Geschichte ist der 31-jährige Disc Jockey Sergej Sudajew, der in dem Städtchen Comrat lebt und für den lokalen Radiosender "Pro 100" Platten auflegt.

Eine Millarade geerbt

Glaubt man den moldawischen Zeitungen, bekam Sudajew vor wenigen Wochen Post aus Deutschland. In dem Brief stand, ein entfernter Onkel aus der mütterlichen Linie sei verstorben und habe ihm ein stattliches Vermögen hinterlassen: Mehrere Hundert Millionen Euro, ja angeblich sogar eine knappe Milliarde in Immobilen, Aktien und sonstigen Wertpapieren.

Seitdem ist der junge DJ der bekannteste Mann des Landes. Bei seinem Radiosender brach die Telefonleitung zusammen, so viele Leute riefen an. Er bekommt täglich Briefe von Menschen, die gerne ein Auto geschenkt hätten oder eine Urlaubsreise, und es wird sogar diskutiert, ob er nicht ein politisches Amt übernehmen sollte. Denn eine Milliarde Euro ist etwa die Summe des moldawischen Staatshaushalts.

Im Januar will er nach Deutschland reisen

Nachdem inzwischen auch ausländische Fernsehteams in Comrat anrückten, um über Sergej zu berichten, ist er abgetaucht. Den Onkel, so erzählte er den örtlichen Journalisten, habe er einmal vor zehn Jahren kennen gelernt, seitdem aber keinen Kontakt mehr mit ihm gehabt. Im Januar will er nach Deutschland reisen, um dort alle offiziellen Erbschaftsangelegenheiten abzuwickeln und dann als reicher Mann in seine Heimat zurückzukehren.

Ob die Geschichte stimmt, ist natürlich nicht so ganz sicher. Aber das hat bei Graf Dracula ja auch niemanden gestört. Der war übrigens nur ein äußerst grausamer walachischer Fürst, der seine Opfer bei lebendigem Leib skalpieren, häuten und kochen ließ.