"Keine Waffen mehr" Neue slowakische Regierung stoppt Militärhilfe für die Ukraine

Robert Fico, neu ernannter Ministerpräsident der Slowakei
Robert Fico, neu ernannter Ministerpräsident der Slowakei
© Petr David Josek/AP / DPA
Der slowakische Regierungschef Robert Fico hatte es im Wahlkampf angekündigt, jetzt macht er Ernst: Die Slowakei stoppt die Militärhilfe für die Ukraine.

Der neue Ministerpräsident der Slowakei, Robert Fico, hat einen Stopp der Militärhilfe seines Landes für die Ukraine verkündet – und will bei seinem ersten EU-Gipfel weder weitere Waffenlieferungen noch weitere Sanktionen gegen Russland unterstützen. Das berichten die Nachrichtenagenturen AFP und Reuters. "Wir betrachten die Hilfe für die Ukraine ausschließlich als humanitäre und zivile Hilfe, wir werden keine Waffen mehr an die Ukraine liefern", sagte Fico am Donnerstag vor den Abgeordneten des neu gewählten Parlaments in Bratislava.

Der Linkspopulist Fico hatte das Ende der Militärhilfen für die Ukraine zuvor im Wahlkampf angekündigt. Seine Koalitionsregierung mit einer ultrarechten Partei und einer Linkspartei war am Mittwoch vereidigt worden.

Slowakei: Fico-Regierung stellt Waffenlieferungen an Ukraine ein

Ficos Partei Smer-SD war als stärkste Kraft aus den Parlamentswahlen von Ende September hervorgegangen. Der Linkspopulist, der in der Vergangenheit bereits zwei Mal Regierungschef seines Landes war, bildete in der Folge ein Dreierbündnis mit der ultrarechten Slowakischen Nationalpartei (SNS) und der linksgerichteten Hlas-SD.

Beobachter gehen davon aus, dass das EU-und Nato-Mitglied Slowakei, bisher einer der großen Unterstützer der Ukraine im Krieg gegen Russland, unter der Führung Ficos eine Kehrtwende in der Außenpolitik vollführen und sich der Position Ungarns annähern wird. 

Fico hatte im Wahlkampf erklärt, unter seiner Führung werde die Slowakei "nicht einen Schuss Munition" an die Ukraine liefern. Zugleich rief er zu besseren Beziehungen zu Russland auf. Nach seinem Wahlsieg sagte Fico, die Slowakei habe "größere Probleme" als die Ukraine, und sprach sich für Friedensgespräche aus.

Als Reaktion auf die slowakische Entscheidung erklärte Kremlsprecher Dmitri Peskow, diese werde keinen großen Einfluss auf den Konflikt haben, da der Anteil der Waffenlieferungen der Slowakei an die Ukraine "eher klein" gewesen sei.

AFP
rw