Vor gut einer Woche kündigte US-Präsident Donald Trump an, mit den USA aus dem Pariser Klimaabkommen auszusteigen - nun bekommen die Klimaschützer Zuspruch von eher unerwarteter Seite: Das nordkoreanische Außenministerium hat den Rückzug Amerikas aus der internationalen Vereinbarung scharf kritisiert.
In einer von der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA veröffentlichten Stellungnahme des Ministeriums wird die Entscheidung des US-Präsidenten als "kurzsichtig und dumm" bezeichnet. Sie markiere darüber hinaus "den Höhepunkt von Egoismus und einem moralischem Vakuum". Die "America First"-Politik des Präsidenten ziele lediglich auf das eigene Wohlbefinden - auf Kosten des gesamten Planeten, heißt es.
Das Pariser Abkommen lobt die nordkoreanische Führung laut KCNA wiederum als wichtigen Schritt, um die globale Erwärmung, "eine der gravierendsten Herausforderungen, der sich die Menschheit gegenübersieht", zu bekämpfen.
Klimakämpfer Kim Jong Un? Unwahrscheinlich
Dass das isolierte Land und sein Diktator Kim Jong Un auf einmal zum Kämpfer für das Klima avanciert sind, ist trotz der harschen Worte aus Pjöngjang eher unwahrscheinlich. Der Klimaausstieg ist eher eine Gelegenheit, einmal mehr gegen die verhassten USA zu wettern. Die letzten Absätze des Statements werden denn auch genutzt, um sich über die "feindliche Haltung" der Vereinigten Staaten gegenüber Nordkorea zu ärgern. Angeblich sei diese auch der Grund dafür, dass das Verhältnis zu anderen Staaten belastet sei.
Der Hintergrund: Nordkorea sieht sich wegen seines Raketen- und Atomwaffenprogramms starker internationaler Kritik ausgesetzt. Der UN-Sicherheitsrat hatte das Programm in der vergangenen Woche erneut auf das Schärfste verurteilt und die Sanktionen gegen das Land ausgeweitet. Vor allem Japan und Südkorea fürchten als Nachbarn, von Raketen Nordkoreas getroffen zu werden. Das international weitgehend isolierte Land arbeitet außerdem an Raketen, die dank ihrer großen Reichweite auch Ziele in den USA treffen könnten. Nordkorea wirft den USA regelmäßig vor, durch ihre Militärübungen mit Südkorea einen Angriff vorzubereiten, was beide Länder bestreiten.
