Ein schwerer Dienstwagen nebst Chauffeur ist einer der praktischen Annehmlichkeiten eines Ministers. Der Amtsträger muss sich um nichts kümmern, kann die Fahrzeit für Aktenstudium und Telefonate nutzen und sicher sind die Regierungsgefährte noch obendrein. Aber leider auch teuer. Als die Bundesregierung vor einigen Jahren ihre Flotte erneuerte, schlug jeder der gepanzerten Luxusschlitten mit durchschnittlich 275.000 Euro zu Buche. Einige ihrer Kollegen in Athen sollen sogar dreimal so viel Geld ausgegeben gegeben haben: 750.000 Euro etwa für einen BMW mit sündhaft teurem Schickimicki, heißt es.
Damit soll aber nun Schluss sein, die griechische Regierung will ihre Dienstwagen loswerden, wie "Spiegel Online" berichtet.
Athener Regierungskreise haben der Nachrichtenseite bestätigt, dass die gesamte Dienstwagenflotte der griechischen Minister zum Verkauf stehe, darunter besagter BMW. Der soll bislang vom früheren Vizeregierungschef und Außenminister Evangelos Venizelos genutzt worden sein. Der griechischen Zeitung "To Vima" sagte der stellvertretende Verwaltungsreformminister Georgios Katrougalos, dass "Minister keine Staatskarossen brauchen." Er selbst etwa nutze für Dienstfahrten seinen Privatwagen. Laut "Spiegel Online" werde auch Regierungschef Alexis Tsipras weiterhin mit seinem schwarzen Audi A4 zu Arbeit und Terminen fahren. Als Abgeordneter soll er noch einen VW Tiguan gefahren haben.
Die Athener Staatsführung, die derzeit in Europa unterwegs ist, um für eine Reform des Sparprogramms zu werben, will mit dem Verzicht offenbar Genügsamkeit und Bescheidenheit demonstrieren. Die Flüge, die Teile der Regierung derzeit nach Rom, Paris und Berlin führen, liegen allesamt im Economy-Preissegment. Zumindest lässt sich Finanzminister Giannis Varoufakis öffentlichkeitswirksam in der Holzklasse ablichten. Bislang fiel der umstrittene und streitbare Ökonom dadurch auf, dass er wie viele Griechen auch mit einem Motorrad durch Athen brauste. Das Thema Sicherheit scheint die Herrn Minister dabei weniger zu scheren. Varoufakis' Kollege Katrougalos sagte: "Wozu brauche ich Polizeischutz? Wenn ich merke, dass jemand einen Joghurt nach mir werfen will, dann trete ich sofort zurück."