Mit Blick auf die dramatische Finanzlage in Griechenland hat das europäische Statistikamt Eurostat die Regierung in Athen öffentlich scharf kritisiert. Die griechischen Haushaltszahlen seien unzuverlässig und anscheinend manipuliert worden, erklärte Eurostat am Dienstag.
Das griechische Statistikamt NSSG, das derzeit vom Finanzministerium beaufsichtigt wird, hat sich laut Eurostat über politische Einmischung in die Finanzzahlen beklagt, die im vergangenen Jahr an die EU-Kommission gemeldet wurden. Außerdem warf Eurostat den griechischen Statistikern eine schlechte Qualität ihrer Buchführung vor.
Es gebe noch eine "beträchtliche Menge an unbeantworteten Fragen" zu den Ausgaben für Soziales, Krankenhäuser und zu Geschäften zwischen dem Staat und staatlich kontrollierten Unternehmen. Außerdem sei beispielsweise bei Zinszahlungen, EU-Beihilfen und anderen Transaktionen "absichtlich falsch berichtet" worden, rügen die EU-Statistiker.
Ein großer Teil der griechischen Wirtschaft ist abhängig vom Staat. Hinzu kommen Misswirtschaft, Verschwendung und Korruption. Das Haushaltsdefizit liegt derzeit bei 12,7 Prozent. Der EU-Stabilitätspakt erlaubt eigentlich nur 3 Prozent, unter dieser Marke soll es 2013 wieder sein. Insgesamt steht Griechenland mit 300 Milliarden Euro in der Kreide.
Die Kreditwürdigkeit Griechenlands ist zuletzt von mehreren Ratingagenturen herabgestuft worden. Ein schlechteres Rating verteuert neue Darlehen und verringert die Bonität des Landes damit noch weiter.