Die syrische Führung hat mit diplomatischen Vorstößen und militärischen Drohgebärden auf den wachsenden internationalen Druck reagiert. Am Montag berichtete die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana über ein "erfolgreiches Manöver" der Raketen-Einheit der Armee vom Wochenende. Beobachter deuteten den Bericht als versteckte Drohung des Regimes von Präsident #link;Baschar al Assad, das von den USA, der EU, der Türkei und den arabischen Staaten mit Sanktionen belegt worden ist. Die syrische Regierung erklärte am Montag außerdem, sie werde nun doch - wie von der Arabischen Liga gefordert - Beobachter ins Land lassen.
Dschihad Makdisi, ein Sprecher des Außenministeriums in Damaskus, sagte: "Syrien wird das Protokoll der Arabischen Liga unterzeichnen, im Rahmen des syrischen Verständnisses dieses Protokolls". Er erklärte, die von Damaskus gewünschten Veränderungen am Text des Protokolls berührten nicht den Kern der Vereinbarung. Auf die Frage, ob sich die Beobachter im Lande frei und unbegleitet von syrischen Aufpassern bewegen dürften, so wie dies die Liga verlangt hatte, antwortete Makdisi ausweichend. Bei der Arabischen Liga in Kairo hieß es, es sei zu befürchten, dass das Regime erneut versuche, mit Änderungswünschen Zeit zu schinden, um die von den Liga-Staaten beschlossenen Wirtschaftssanktionen zu verzögern.
Mehr als 4000 Protestler getötet
Die syrische Führung steht international am Pranger, weil sie mit größter Brutalität gegen eine Protestbewegung vorgeht, die zu Beginn noch friedlich war, inzwischen aber zunehmend militante Züge annimmt. Seit Beginn der Proteste gegen Assad im März sind nach Schätzungen der Vereinten Nationen bereits mehr als 4000 Menschen getötet worden.
Am Montag töteten Angehörige der Sicherheitskräfte nach Angaben von Aktivisten elf Zivilisten. Am Vortag sollen 40 Menschen gestorben sein. Die Organisation Syrischer Menschenrechtsbeobachter meldete, in der Provinz Daraa hätten mutmaßliche Deserteure am Montag drei Armeeangehörige und einen Polizisten getötet. Regimegegner aus der Provinz Homs berichteten in einem Internet-Forum, bewaffnete Assad-Gegner hätten in Homs sechs Angehörige der Sicherheitskräfte und Regime-Milizen in ihre Gewalt gebracht und getötet. Aufgrund der Medienblockade durch die Regierung lassen sich Berichte aus Syrien oft nicht überprüfen.