Trotz Waffenruhe Gewalt in Nahost flammt wieder auf

Die USA bemühen sich um Frieden in Nahost, aber vor Ort regiert die Gewalt: Nach Raketen auf Israel folgt die Tötung eines Palästinensers im Gazastreifen. Ist die Waffenruhe in Gefahr?

Israels Luftwaffe hat erstmals seit Beginn einer Waffenruhe vor fast einem halben Jahr wieder gezielt einen militanten Palästinenser im Gazastreifen getötet. Auch im Westjordanland brach neue Gewalt aus. Bei Nablus tötete ein Palästinenser mit seinem Messer einen Siedler.

Es handelte sich um den ersten tödlichen Angriff auf einen Israeli im Westjordanland seit mehr als anderthalb Jahren. Der Palästinenser wurde mit Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht.

In der Nähe von Gaza-Stadt wurde ein Palästinenser auf seinem Motorrad von einer israelischen Rakete getroffen, drei Passanten erlitten Verletzungen. Der 24 Jahre alte Mann gehöre zu der militanten Gruppe der Salafisten, teilte die Armee mit. Er sei auch an einem Raketenangriff auf die südisraelische Stadt Eilat vor knapp zwei Wochen beteiligt gewesen. Das Militär bezeichnete ihn als wichtigen Waffenexperten, der auch Raketen hergestellt habe.

Seit November 2012 herrscht offiziell Waffenruhe

Die im Gazastreifen herrschende radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas und Israel hatten sich nach einem blutigen Schlagabtausch im November 2012 unter ägyptischer Vermittlung auf eine Waffenruhe geeinigt.

"Wir werden keine Raketenangriffe aus dem Gazastreifen oder Sinai hinnehmen", sagte der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu am Dienstag. Die Hamas im Gazastreifen steht den Salafisten ebenfalls feindlich gegenüber. Sie hat mehrere der sogenannten Gotteskrieger ins Gefängnis gesteckt, weil diese mit Raketenangriffen auf Israel die Waffenruhe gefährden.

Palästinenser feuert auf israelische Soldaten

Bei einem Anschlag im Westjordanland wurde am Dienstag erstmals seit mehr als eineinhalb Jahren wieder ein Israeli getötet. Nach Angaben der Polizei ging der palästinensische Angreifer in der Nähe des Kontrollpunktes Tapuach südlich von Nablus auf einen bewaffneten Siedler los. Er habe dem Vater von fünf Kindern mit dem Messer tödliche Verletzungen zugefügt und ihm seine Waffe entrissen.

Daraufhin habe der Palästinenser das Feuer auf israelische Soldaten eröffnet. Die hätten das Feuer erwidert und ihn verletzt. Nach Medienberichten griffen nach dem Anschlag Dutzende Siedler Fahrzeuge bei einem nahe gelegenen Palästinenserdorf an.

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amt/DPA