Handelskrieg Kanada muss sich warm anziehen: Trump kündigt hohe Zölle an

US-Präsident Donald Trump
US-Präsident Donald Trump verschärft die Zollpolitik gegen Kanada – auch wegen der Fentanyl-Krise
© Daniel Torok/White House/Planet Pix via ZUMA Press Wire / Imago Images
Donald Trump verschickt den nächsten Zoll-Brief: an Nachbar Kanada, einen wichtigen Handelspartner. In dem Brief geht es auch um eine Droge.

US-Präsident Donald Trump kündigt hohe Zölle gegen das Nachbarland Kanada an. "Ab dem 1. August werden wir Zölle von 35 Prozent auf kanadische Produkte erheben, die in die USA geliefert werden", erklärte Trump in einem Brief an Kanadas Premierminister Mark Carney, den er am Donnerstag (Ortszeit) in seinem Onlinedienst Truth Social veröffentlichte. 

Die Zölle würden sich zu den bereits erhobenen Zöllen für bestimmte Sektoren, darunter Stahl und Aluminium und die Automobilindustrie, addieren, erklärte Trump weiter. Die Produkte zählen zu den wichtigsten Exportgütern Kanadas in die USA.

Es ist der jüngste von mehr als 20 solchen Zollbriefen, die Trump seit Montag verschickt hat. Der Republikaner brachte in dem Brief auch die Fentanyl-Krise ins Spiel.

Das ist der aktuelle Stand der US-Zölle (Start 1. August): 

Japan25 Prozent
Südkorea25 Prozent
Malaysia25 Prozent
Kasachstan25 Prozent
Südafrika30 Prozent
Laos40 Prozent
Myanmar40 Prozent
Tunesien25 Prozent
Bosnien und Herzegowina30 Prozent
Indonesien32 Prozent
Bangladesch35 Prozent
Serbien35 Prozent
Kambodscha36 Prozent
Thailand36 Prozent
Libyen30 Prozent
Irak30 Prozent
Algerien30 Prozent
Moldau25 Prozent
Philippinen20 Prozent
Brunei25 Prozent
Sri Lanka30 Prozent
Brasilien50 Prozent
Kanada35 Prozent

Trump kritisierte, dass Kanada es nicht geschafft habe, den Zustrom der synthetischen Droge in die USA zu stoppen. Im Zollstreit habe Kanada stattdessen – anstatt mit den USA zusammenzuarbeiten – mit eigenen Zöllen auf eine frühere Zoll-Ankündigung der USA zurückgeschlagen.

Fentanyl ist eine synthetische Droge, die schnell und stark abhängig macht. Sie hat in den USA zu einem großen Drogenproblem geführt. Verbrechersyndikate versorgen vorwiegend aus Mexiko heraus den Schwarzmarkt der Vereinigten Staaten mit Drogen. US-Präsident Trump wirft auch Kanada und China vor, für die Fentanyl-Krise mitverantwortlich zu sein.

Trump verhängt Zölle gegen Kanada: Handelsgespräche aufgekündigt

Ende Juni hatte Trump bereits Handelsgespräche mit Kanada aufgekündigt. Als Grund hatte Trump eine von Kanada geplante Einführung einer Digitalsteuer auf Geschäfte amerikanischer Unternehmen genannt. Die USA sind für Kanada mit Abstand der wichtigste Handelspartner.

Der US-Präsident hatte Anfang April einen weltweiten Handelskonflikt entfacht. Trump kündigte zunächst hohe Importaufschläge für zahlreiche Länder an, senkte diese nach heftigen Reaktionen an den Finanzmärkten aber auf einen Basissatz von zehn Prozent ab. Zugleich verkündete Trump eine 90-tägige "Pause" für Verhandlungen, die eigentlich am Mittwoch auslaufen sollte. Diese Frist verlängerte der Präsident am Montag bis zum 1. August. In den vorigen Tagen hatte der Republikaner bereits zahlreiche Briefe an andere Länder öffentlich gemacht. Die EU war bislang nicht darunter.

AFP · DPA
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