Reise in die Ukraine Luftalarm bei Steinmeier-Besuch im ukrainischen Korjukiwka – Bundespräsident führt Gespräche im Bunker

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (M) wartet nach einem Luftalarm im Luftschutzbunker
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (M) wartet nach einem Luftalarm im Luftschutzbunker und spricht mit Bewohnern der Stadt und lässt sich ihre Erfahrungen erzählen
© Michael Kappeler / DPA
Während des Besuchs von Frank-Walter Steinmeier in der Ukraine wurde Luftalarm ausgelöst. Der Bundespräsident musste in der ukrainischen Stadt Korjukiwka anderthalb Stunden in den Luftschutzkeller.

Ein Luftalarm während seines Besuchs im ukrainischen Korjukiwka hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier für anderthalb Stunden in einen Luftschutzkeller gezwungen. "Unser Besuch begann mit einem Luftalarm und wir haben die ersten anderthalb Stunden im Luftschutzkeller verbracht", sagte Steinmeier am Dienstag laut einem Audio-Mitschnitt in der nordukrainischen Stadt nahe der belarussischen Grenze. In der Stadt machte er sich ein Bild von den Zerstörungen durch den russischen Angriffskrieg.

Steinmeier war am Morgen in Kiew eingetroffen, es war seine erste Reise in die Ukraine seit Beginn des russischen Angriffskrieges. "Mir ist es wichtig, gerade jetzt, in der Phase der niederträchtigen russischen Luftangriffe im ganzen Land, ein Zeichen der Solidarität an die Ukrainerinnen und Ukrainer zu senden", sagte Steinmeier bei seiner Ankunft in der Hauptstadt.

Steinmeier würdigt Bewohner von Korjukiwka

Wenig später war er in Korjukiwka selbst von Luftalarm betroffen. "Das hat uns besonders eindrücklich nahegebracht, unter welchen Bedingungen die Menschen hier leben", sagte der Bundespräsident.

Korjukiwka war zu Beginn des Angriffskrieges von russischen Truppen besetzt gewesen. Die Besatzer haben sich zurückgezogen, aber die Stadt kämpft vor dem hereinbrechenden Winter mit zerstörter Infrastruktur und Versorgungsengpässen. Steinmeier würdigte den Mut der Bewohner, "die sich mit bloßen Händen den Panzern entgegengestellt haben und sie tatsächlich zum Stoppen gebracht haben".

Inzwischen sei die Stromversorgung einigermaßen repariert, berichtete der Präsident. Und es werde ein Fernheizwerk umgebaut, dass man es mit Holz der Region heizen könne. Deutschland hilft dabei laut Steinmeier "ein bisschen", unter anderem durch Technologie, die von deutscher Seite zur Verfügung gestellt werde.

SS beging 1943 Massaker in Korjukiwka 

Steinmeier war bereits vor einem Jahr, vor Beginn des Ukraine-Krieges, in Korjukiwka zu Besuch gewesen. Er hatte dort an einer Gedenkveranstaltung für die Opfer der deutschen Besatzung im Zweiten Weltkrieg teilgenommen.

Auch diesmal erinnerte der Bundespräsident wieder an die Opfer eines 1943 von der deutschen Wehrmacht und SS in Korjukiwka verübten Massakers, bei dem binnen zwei Tagen mehr als 6700 Männer, Frauen und Kinder ermordet wurden.

AFP
rw