Seit Wochen tobt ein heftiger Kampf zwischen Russland und der Ukraine um Bachmut. Der österreichische Generalmajor Bruno Hofbauer schätzt die Lage ein und erklärt, warum Russland nicht nur militärische Probleme drohen.
Krieg in der Ukraine "Sehr hohe Verluste für ganz, ganz wenig Raumgewinn": Schlacht um Bachmut befeuert Machtkampf in Russland

© n-tv
Sehen Sie im Video: Der österreichische Generalmajor Bruno Hofbauer schätzt den Kampf um Bachmut ein.
Wir sprechen mit Hofbauer über die Kämpfe in Bachmut, die Wagner-Gruppe die dort im Einsatz ist, über die Verluste auf russischer Seite, sowie über die Lage an anderen Frontabschnitten und sprechen über die ukrainischen Fähigkeiten im Luftraum.
"Es sieht so aus, als ob die Ukraine über die nächsten Tage und Wochen Bachmut noch halten kann."
"Wir haben immer wieder neue Anläufe der russischen Seite gesehen, mit sehr hohen Verlusten, wo ganz, ganz wenig Raumgewinn erzielt werden konnte. Jetzt bemüht man sich, durch eine beidseitige Umfassung mit Schwergewicht vor allem im Norden Bachmut einzuschließen. Darauf reagiert die Ukraine und kann auch immer noch reagieren, indem sie Kräfte von außen zuführt."
Es heißt, in den letzten Stunden gab es 930 russische Verluste, diese Zahlen seien auch immer Teil einer Informationskampagne. "Allerdings müssen wir sehen, dass die russische Seite derzeit über nicht sehr hoch ausgebildete Truppen mehr verfügt und offensichtlich gezwungen ist, hier wenig konsolidierte und zusammengeschweißte Verbände einzusetzen, sondern offensichtlich auf frisch ausgebildete und nur teilweise gut ausgerüstete Truppen zurückzugreifen."
Der Chef der Wagner-Gruppe droht mit dem Rückzug seiner Söldner: "Ich denke schon, dass dann in weiterer Folge die russischen Streitkräfte durch noch weitere und noch mehr Kräfte das ausgleichen kann. Ich denke, dass wir hier Zeugen eines innerrussischen Machtkampfes zwischen der Militärführung und dem Chef der Wagner Gruppe sind."
"Sollte Bachmut fallen, gehe ich davon aus, dass wie in den letzten Monaten auch, wir vermutlich nicht die russischen Kräfte in der Tiefe zur Verfügung haben, die über die Ausbildung, Ausrüstung und Stoßkraft verfügen, um hier tatsächlich dann eine umfassende Offensive vorzunehmen."
"Also grundsätzlich ist die Lage an den anderen Frontabschnitt ruhig." Es gibt vereinzelte Artillerie- und Raketenangriffe, "allerdings sind das grundsätzlich eher abgeschlossene Bereiche, wo mit Fernwaffen und Artillerie gewirkt wird." Was wir derzeit nicht sehen, ist eine Möglichkeit, mit Kräften aus der Tiefe wirklich einen Durchbruch zu erzielen und hier die Ukraine in der Defensive auf breiter Basis zu drängen.
Die Ukraine vermeldete einige erfolgreiche Luftangriffe, doch solange die Luftkriegsmöglichkeiten der ukrainischen Streitkräfte nicht substanziell erhöht werden, sieht Hofbauer keine nachhaltige Veränderung der Kriegsführung. "Das sind wohl eher punktuelle Erfolge, die auch mit sehr hohem Risiko durchgeführt werden, weil wir müssen schon auch sehen, dass die russische Seite auch auf das reagiert hat und entsprechend eine stärkere Luftabwehr nach vorne transportiert hat, um eben genau diesen ukrainischen Luftangriffen entgegenzuwirken."
Vivian Bahlmann spricht mit Generalmajor Bruno Hofbauer, Leiter Grundsatzplanung im österreichischen Verteidigungsministerium.
Wir sprechen mit Hofbauer über die Kämpfe in Bachmut, die Wagner-Gruppe die dort im Einsatz ist, über die Verluste auf russischer Seite, sowie über die Lage an anderen Frontabschnitten und sprechen über die ukrainischen Fähigkeiten im Luftraum.
"Es sieht so aus, als ob die Ukraine über die nächsten Tage und Wochen Bachmut noch halten kann."
Hohe Verluste für Russland
"Wir haben immer wieder neue Anläufe der russischen Seite gesehen, mit sehr hohen Verlusten, wo ganz, ganz wenig Raumgewinn erzielt werden konnte. Jetzt bemüht man sich, durch eine beidseitige Umfassung mit Schwergewicht vor allem im Norden Bachmut einzuschließen. Darauf reagiert die Ukraine und kann auch immer noch reagieren, indem sie Kräfte von außen zuführt."
Es heißt, in den letzten Stunden gab es 930 russische Verluste, diese Zahlen seien auch immer Teil einer Informationskampagne. "Allerdings müssen wir sehen, dass die russische Seite derzeit über nicht sehr hoch ausgebildete Truppen mehr verfügt und offensichtlich gezwungen ist, hier wenig konsolidierte und zusammengeschweißte Verbände einzusetzen, sondern offensichtlich auf frisch ausgebildete und nur teilweise gut ausgerüstete Truppen zurückzugreifen."
Chef der Wagner-Söldner sucht Machtkampf
Der Chef der Wagner-Gruppe droht mit dem Rückzug seiner Söldner: "Ich denke schon, dass dann in weiterer Folge die russischen Streitkräfte durch noch weitere und noch mehr Kräfte das ausgleichen kann. Ich denke, dass wir hier Zeugen eines innerrussischen Machtkampfes zwischen der Militärführung und dem Chef der Wagner Gruppe sind."
"Sollte Bachmut fallen, gehe ich davon aus, dass wie in den letzten Monaten auch, wir vermutlich nicht die russischen Kräfte in der Tiefe zur Verfügung haben, die über die Ausbildung, Ausrüstung und Stoßkraft verfügen, um hier tatsächlich dann eine umfassende Offensive vorzunehmen."
Ukraine meldet Luftangriffe
"Also grundsätzlich ist die Lage an den anderen Frontabschnitt ruhig." Es gibt vereinzelte Artillerie- und Raketenangriffe, "allerdings sind das grundsätzlich eher abgeschlossene Bereiche, wo mit Fernwaffen und Artillerie gewirkt wird." Was wir derzeit nicht sehen, ist eine Möglichkeit, mit Kräften aus der Tiefe wirklich einen Durchbruch zu erzielen und hier die Ukraine in der Defensive auf breiter Basis zu drängen.
Die Ukraine vermeldete einige erfolgreiche Luftangriffe, doch solange die Luftkriegsmöglichkeiten der ukrainischen Streitkräfte nicht substanziell erhöht werden, sieht Hofbauer keine nachhaltige Veränderung der Kriegsführung. "Das sind wohl eher punktuelle Erfolge, die auch mit sehr hohem Risiko durchgeführt werden, weil wir müssen schon auch sehen, dass die russische Seite auch auf das reagiert hat und entsprechend eine stärkere Luftabwehr nach vorne transportiert hat, um eben genau diesen ukrainischen Luftangriffen entgegenzuwirken."
Vivian Bahlmann spricht mit Generalmajor Bruno Hofbauer, Leiter Grundsatzplanung im österreichischen Verteidigungsministerium.