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Podcast "Ukraine – die Lage" Militärexperte Mölling: "Die schlechten Meldungen für Russland häufen sich"

Ukraine Podcast Belgorod
Walentin Demidown, der Bürgermeister von Belgorod, zeigt den Einwohnern nach erneuten Angriffen auf seine Stadt die Schutzräume.
© Telegram/@v_v_demidov / AFP
Schon wieder wurde die russische Grenzregion um Belgorod angegriffen. Für den Militärexperten Christian Mölling erfüllen diese Nadelstiche durchaus einen Zweck. Ob sie aber politisch in Ordnung sind, bezweifelt er im Podcast "Ukraine – die Lage".

Die erneuten Explosionen im russischen Belgorod seien zumindest ein Erfolg auf der Informationsebene, meint Sicherheitsexperte Christian Mölling. Die Angriffe würden vermitteln: Wir können kommen und gehen wie wir wollen, und ihr kriegt uns nicht. 

Auf russischer Seite müsse man nun überlegen, wie man die militärischen Kräfte verteilt. Auch der Rückzug der Wagner-Gruppe aus Bachmut habe diesen Effekt, sagt Mölling im stern-Podcast "Ukraine – Die Lage": "Alle Kräfte, die gebunden sind, erhöhen das Dilemma für die russische Armee."

Kleine Manöver verunsichern die Russen

Die Ukraine werde versuchen, das mit kleinen Manövern an verschiedenen Orten zu provozieren, damit die russische Seite verunsichert wird. "Möglicherweise wartet die Ukraine einfach darauf, dass sich daraus eine Schwäche ergibt, die man dann tatsächlich nutzen kann“, sagt der Militärexperte. "Man erhöht die Temperatur auf der russischen Seite, sodass man sie ständig unter Stress hält und hofft, dass dadurch Fehler passieren."

Insgesamt würden solche Angriffe die Situation in Russland selbst erschweren. "Die schlechten Meldungen häufen sich einfach", sagt Mölling auch in Bezug auf mögliche Kampfjet-Lieferungen. "Jetzt können sie natürlich in der Propaganda versuchen, alles so klein wie möglich zu halten, aber die Gedanken sind halt trotzdem frei." Alle Augen würden sich dann zum Kreml wenden.

Angriff auf Moskau ist rote Linie

Gleichzeitig gibt es die Gefahr, dass die Unterstützung für die Ukraine sinkt, wenn die Angriffe auf Russland sich häufen. "Da passt das Verständnis, was kriegsvölkerrechtlich legitim ist und was politisch in Ordnung ist, nicht so richtig zusammen", so Mölling weiter. Es sei durchaus legitim, militärische Ziele anzugreifen – auch in Russland. Für viele Menschen, zum Beispiel in Deutschland oder in den USA, sei ein Angriff auf Moskau aber die rote Linie. "Dahinter steckt immer noch eine Eskalationsangst." Die Ukrainer müssten auf diese Befindlichkeit in gewisser Art und Weise Rücksicht nehmen.

nik

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