Umstrittenes Rüstungsprogramm Nordkorea macht Rakete startklar

Nordkorea hat nach US-Angaben eine Langstreckenrakete in Stellung gebracht, die theoretisch auch den Bundesstaat Alaska erreichen könnte. Nordkorea hingegen spricht weiterhin davon, einen Satelliten ins All schießen zu wollen. US-Außenministerin Hillary Clinton bezeichnete die Aktion als einen "provokatorischen Akt".

Nordkorea hat nach Angaben der US-Regierung in den vergangenen Tagen eine Langstreckenrakete in Startposition gebracht. Alles deute auf einen Raketenstart zwischen dem 4. und 8. April hin, sagte ein hoher Regierungsbeamter am Mittwoch in Washington. Nordkorea hatte angekündigt, in dieser Zeit einen "experimentellen Kommunikationssatelliten" in den Weltraum schießen zu wollen. Der Start dient aus US-Sicht jedoch lediglich als Test für eine militärische Rakete vom Typ Taepodong-2, die theoretisch auch den US-Bundesstaat Alaska erreichen könnte.

US-Außenministerin Hillary Clinton warnte Nordkorea vor dem Start einer Langstreckenrakete. Am Rande ihres Besuches in Mexiko bezeichnete sie einen solchen Start als einen "provokatorischen Akt, der nicht vollzogen werde, ohne bemerkt zu werden".

Bilder eines US-Aufklärungssatelliten zeigten, dass Nordkorea eine Rakete auf eine Abschussrampe in Musudan-ri an der Ostküste montiert habe, zitierte die südkoreanische Tageszeitung "Chosun Ilbo" einen Regierungsbeamten in Seoul. Technisch sei ein Start "in drei oder vier Tagen" möglich. Es sei jedoch noch nicht festzustellen, ob es sich um eine Taepodong-2-Rakete handele oder eine verbesserte Version davon.

Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums bestätigte die Berichte nicht, sagte aber, Nordkorea treibe die Vorbereitungen für den Raketenstart deutlich voran. Ein solcher Start wäre "eine ernsthafte Herausforderung und Provokation, was die Sicherheit auf der koreanischen Halbinsel und die regionale Stabilität in Nord-Ostasien betrifft".

Nordkorea hatte im Juli 2006 von der Ostküste aus eine Taepodong-2-Rakete abgefeuert. Der Test war jedoch nach US-Angaben gescheitert. Im Oktober desselben Jahres unternahm Nordkorea zum ersten Mal einen Atomtest, der weltweit verurteilt wurde. Als Reaktion auf den Test hatte der UN-Sicherheitsrat neben der Verhängung von Sanktionen das kommunistische Regime in Pjöngjang in einer Resolution dazu aufgerufen, auf weitere Atomwaffen- und Raketentests zu verzichten. Seitdem sind Tests mit ballistischen Raketen Nordkorea verboten.

Die Teilnehmer der Sechs-Nationen-Gespräche mit Nordkorea - die USA, Südkorea, Japan, Russland und China - haben in den vergangenen Wochen versucht, Pjöngjang von dem angekündigten Start der Rakete abzubringen. Nordkorea reagierte mit scharfen Warnungen vor neuen Sanktionen. Auch hatte die nordkoreanische Volksarmee mit Krieg gedroht, sollten Gegner versuchen, den Flugkörper abzufangen.

Pjöngjang hat die internationale Kritik zurückgewiesen. "Der Weltraum ist nicht das Monopol besonders mächtiger Länder", hieß es am Donnerstag in einem Kommentar der staatlichen Zeitung "Minju Joson".

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DPA/AP/AFP