US-Verluste Irak meldet zwei abgeschossene US-Hubschrauber

Irak hat nach eigenen Angaben zwei US-Hubschrauber abgeschossen und hält weitere britische und US-Kriegsgefangene fest.

Informationsminister Mohammed Said el Sahaf sagte am Montag in Bagdad, die Gefangenen würden nach der Genfer Konvention über Kriegsgefangene behandelt. Das staatliche irakische Fernsehen zeigte Bilder von einem "Apache"-Hubschrauber, der offenbar auf irakischem Boden war. In US-Verteidigungskreisen wurde der Verlust eines "Apache Longbow"-Hubschraubers bestätigt, über einen zweiten Hubschrauber und die Piloten wurden keine Angaben gemacht. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) forderte die Kriegsparteien auf, gemäß des humanitären Völkerrechts keine Bilder von Gefangenen im Fernsehen zu zeigen.

"Bauern haben zwei Apache-(Hubschrauber) abgeschossen", sagte Sahaf. Ein Hubschrauber sei bereits im Fernsehen gezeigt worden. Die Piloten und der zweite Hubschrauber würden möglicherweise später gezeigt.

Der Oberbefehlshaber der US-Truppen in der Golf-Region, Tommy Franks, bestätigte lediglich den Verlust eines Hubschraubers. Dieser habe zu einer Staffel von 30 bis 40 Hubschraubern gehört, die in einem "bestimmten Gebiet" Angriffe geflogen hätten. Er wies die irakischen Angaben zurück, wonach der Hubschrauber von Bauern abgeschossen wurde, gab jedoch keine andere Erklärung.

In dem Fernsehbericht hieß es, der "feindliche Hubschrauber" sei bei der Stadt Kerbala rund 110 Kilometer südwestlich von Bagdad heruntergekommen. Nahe dem Hubschrauber waren zwei Helme zu sehen, von der Besatzung fehlte jedoch jede Spur. Augenzeugen berichteten, der Hubschrauber sei so tief über den Bäumen geflogen, dass Bauern und Soldaten hätten auf ihn schießen können.

CNN-Korrespondent Karl Penhaul, der das 11. Kampfhubschrauber-Regiment des 5. US-Korps begleitete, berichtete, die Einheit habe in der Nacht Einheiten der Republikanischen Garde unter Feuer genommen. Die Garde ist die Elitetruppe des irakischen Präsidenten Saddam Hussein. Penhaul zufolge berichtete ein Pilot, der Einsatz habe dem Stoß in ein Hornissennest geglichen, so stark sei das Abwehrfeuer gewesen. "Sie (die Piloten) waren nicht in der Lage, viele ihrer Ziele zu erreichen. Sie mussten das Feuer erwidern und sich aus der Situation befreien."

Den irakischen Fernsehbildern zufolge schien der Hubschrauber intakt zu sein und war noch mit Raketen ausgestattet, die US-amerikanische Markierungen trugen. Außerdem wurden zwei Helme gezeigt. In "Apache"-Hubschraubern sitzen normalerweise zwei Besatzungsmitglieder. Auf deren Schicksal gab es zunächst keine Hinweise.

Bilder von Kriegsgefangenen unzulässig

Eine Sprecherin des IKRK sagte in Kuwait, das Völkerrecht verbiete es, Bilder von Kriegsgefangenen zu zeigen. So dürfe es nicht zugelassen werden, dass irakische, britische oder amerikanische Kriegsgefangene in den Medien gezeigt werden. In mehreren Fernsehsendern waren am Sonntag Bilder von gefangen genommenen US-Soldaten gezeigt worden. Auch Aufnahmen von irakischen Soldaten, die nach US-Angaben gefangen genommen worden waren oder sich ergeben hatten dürften nicht veröffentlicht werden. "Die Genfer Konvention verbietet vollständig die Veröffentlichung von Bildern von Kriegsgefangenen, wie die geschehen ist", sagte die IKRK-Sprecherin. "Dies gilt für alle Seiten."

Der "Apache"-Kampfhubschrauber AH-64

Der "Apache" ist der wichtigste Kampfhubschrauber des US-Heeres. Er ist sehr wendig, gut gepanzert und verfügt über eine enorme Feuerkraft. Im Kampf gegen Panzer gilt er als besonders erfolgreich. Die amerikanischen Streitkräfte haben 827 Maschinen in mehreren Ausführungen im Arsenal.

Der AH-64 "Apache" ist mit bis zu 16 panzerbrechenden und lasergesteuerten "Hellfire"-Raketen, einer größeren Zahl von ungelenkten Geschossen oder einem Mix ausgerüstet. Er hat außerdem eine 33-Millimeter-Kanone an Bord. Der Drehflügler ist für Tag- und Nachtflüge bei jedem Wetter geeignet, kann mehr als 6000 Meter hoch steigen und erreicht bis zu 230 km/h.

Der Aktionsradius wird mit 480 Kilometern angegeben. Im Tiefflug nutzt die gut 17 Meter lange Maschine Bäume, Gebüsche, Hügel und Häuser zur Deckung und ist so - nach Einschätzung der US-Militärs - vom Gegner nur schwer zu treffen. Sein Ziel nimmt der "Apache" mit einem speziellen Erfassungssystem ins Visier. Es liefert dem Piloten und dem Bordschützen alle nötigen Daten.

Der Hubschrauber spielte schon im Golfkrieg 1991 eine wichtige Rolle. Damals soll er zahlreiche Panzer der Iraker zerstört haben.