Nach der Eroberung der somalischen Hauptstadt Mogadischu durch Islamistische Milizen, hat sich US-Präsident George W. Bush besorgt über die anhaltende Gewalt in Somalia geäußert. Die Instabilität in dem Land am Horn von Afrika gebe Anlass zu der Befürchtung, dass Somalia zunehmend zum Stützpunkt des Terrornetzwerks al Kaida werden könnte, sagte Bush bei einem Besuch in Texas.
Es gelte unbedingt zu verhindern, dass Extremisten dort ungehindert Anschläge planen und vorbereiten könnten. Die USA beobachten die Entwicklungen sehr genau, um auf die neue Lage angemessen reagieren zu können, sagte Bush.
Stichwort Somalia
Somalia ist das einzige Land der Welt ohne funktionierende Zentralgewalt und ohne internationale Präsenz in der Hauptstadt. Nur wenige Hilfsorganisationen haben ausländische Mitarbeiter in Somalia stationiert. Seit der Ermordung einer Korrespondentin des britischen Senders BBC im Februar vergangenen Jahres trauen sich kaum noch Journalisten nach Mogadischu. Im Unterschied zum Irak ist das internationale Interesse offensichtlich zu gering, um dafür das Risiko einzugehen.
Nach wochenlangen Kämpfen hatten am Wochenende islamische Milizionäre Mogadischu eingenommen. Zum ersten Mal seit 15 Jahren wird die gesamte Stadt damit von einer einzigen Gruppe kontrolliert. Die Milizen drohen zudem damit, Somalia in einen Religionsstaat zu verwandeln. Tausende Bewohner der Hauptstadt protestierten jedoch gegen die Machtübernahme. Die geschlagenen Warlords kündigten an, ihre Kämpfe gegen die islamistischen Milizen fortzusetzen.
Die "Miliz der Islamischen Gerichte" sind für viele Bewohner der Stadt der letzte Rest einer Autorität. Die Übergangsregierung, die ihren Sitz im 250 Kilometer entfernten Baidoa hat, hatte auf die wochenlangen Kämpfe mit mehr als 350 Todesopfern so gut wie keinen Einfluss.
Viele Somalier sind der Ansicht, dass die USA nun zwölf Jahre nach dem Rückzug ihrer Soldaten aus dem afrikanischen Bürgerkriegsland dort eine neue Niederlage erlitten haben. Die USA haben ein häufig erklärtes Interesse daran, dass Somalia nicht als Rückzugsgebiet für al Kaida-Terroristen dient.
Die Islamisten, sowie große Teile der Bevölkerung beschuldigen die Warlords, für den US-Geheimdienst CIA zu arbeiten. Die USA haben eine Unterstützung der Allianz bislang weder bestätigt noch dementiert. Allein das Gerücht, die Anti-Terror-Allianz werde von den USA unterstützt, hat erst kürzlich zu einer großen antiamerikanischen Demonstration in der Hauptstadt geführt.
Die jüngste Welle der Gewalt begann im Mai. Seither wurden mehr als 300 Menschen getötet und rund 1700 verletzt, darunter viele Zivilpersonen. Somalia versank 1991 nach dem Sturz des langjährigen Machthabers Mohamed Siad Barre in Anarchie.