Vertreter des Iran und der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) haben in Wien ihre Gespräche über des umstrittene iranische Atomprogramm fortgesetzt. Irans IAEA-Botschafter Ali Ashgar Soltanieh äußerte kurz vor Beginn des Treffens am Freitag Zuversicht. "Wir erwarten Fortschritte bei diesem Treffen", sagte der Diplomat. "Die Tatsache, dass wir diese Gespräche mit der Behörde fortsetzen, zeigt, dass wir entschlossen sind, zu einem positiven Ende zu kommen." Beide Seiten seien bemüht, die Differenzen zu überwinden, sagte Soltanieh, ohne auf Einzelheiten einzugehen.
Weniger zuversichtlich hatte sich IAEA-Chef Yukiya Amano am Mittwoch während eines Besuchs in Finnland geäußert. "Ich kann zu diesem Zeitpunkt nicht sagen, dass ich optimistisch hinsichtlich des Ergebnisses des nächsten Treffens bin", sagte Amano. Die Gespräche in der iranischen Botschaft in Wien sind die ersten seit Juni. Zuvor hatten mehrere hochrangiger besetzte Treffen in Istanbul, Bagdad und Moskau in diesem Jahr keine Fortschritte gebracht.
Der Westen wirft dem Iran vor nach Atomwaffen zu streben, und versucht, Teheran mit Sanktionen von seinem Atomprogramm abzubringen. Der Iran weist die Vorwürfe zurück und verweist auf sein Recht zur friedlichen Nutzung der Atomenergie. Israel, das sich durch das iranische Atomprogramm in seiner Existenz bedroht sieht, erwägt einen militärischen Angriff gegen die Atomanlagen. Die IAEA will zunächst erreichen, dass Teheran ihren Experten Einblick in bestimmte Dokumente und Zugang zu mehreren Anlagen wie etwa dem Militärstützpunkt Parschin gewährt. Aber selbst wenn die Gespräche in Wien erfolgreicher verlaufen sollte als die jüngsten Treffen, bestehen Beobachtern zufolge Zweifel, ob damit der Stillstand in der Frage auf höherer Ebene gebrochen wird.