Im Wettkampf um die Kandidatur der US-Republikaner bei der Präsidentschaftswahl 2024 wir es langsam spannend: Nachdem in den vergangenen Monaten eine ganze Reihe politischer Schwer- und auch Leichtgewichte ihren Hut in den Ring geworfen haben, steht am Mittwoch um 20 Uhr Ortszeit (MESZ: Donnerstag 3 Uhr ) das erste TV-Duell an. Acht Bewerberinnen und Bewerber stellen sich dabei im rechten Sender Fox News zwei Stunden lang den Fragen der Moderatoren Bret Baier und Martha MacCallum – der aussichtsreichste Kandidat ist nicht dabei: "Die Öffentlichkeit weiß, wer ich bin und was für eine erfolgreiche Präsidentschaft ich hatte", hatte Donald Trump am vergangenen Sonntag auf seiner Online-Plattform Truth Social geschrieben und unter Verweis auf seinen riesigen Umfragevorsprung verkündet: "Ich werde daher nicht an den Debatten teilnehmen."
Teilnehmer mussten sich für TV-Duell der Republikaner qualifizieren
In der Tat liegt der ehemalige US-Präsident seit Monaten in allen Erhebungen weit vor seinen innerparteilichen Konkurrenten. Doch bis zum Beginn der Vorwahlsaison der Republikaner im Januar 2024 in Iowa kann noch viel geschehen, was die Wählerstimmung beeinflusst – auch angesichts Trumps zahlreicher juristischer Probleme. Die Fernsehdebatte im Fiserv Forum in Milwaukee im nördlichen Bundesstaat Wisconsin bietet seinen Gegnern nun eine gute Gelegenheit, sich vor einem Millionenpublikum in Stellung zu bringen und als die beste Alternative zum Ex-Präsidenten zu präsentieren.
Um an dem verbalen Schlagabtausch teilnehmen zu dürfen, mussten die Bewerber Wahlkampfspenden von 40.000 Einzelspendern vorweisen, wobei mindestens 200 dieser Spenden von Einzelpersonen aus 20 Bundesstaaten oder Territorien stammen mussten. Außerdem brauchten sie mindestens je ein Prozent Unterstützung in drei nationalen Umfragen – oder je ein Prozent in zwei nationalen Umfragen plus je ein Prozent in zwei Umfragen aus frühen Vorwahlstaaten wie Iowa und New Hampshire.
Die Teilnehmer wurden zudem gebeten, ein "Loyalitätsversprechen" zu unterzeichnen, wonach sie die Person unterstützen, die am Ende der Primaries von den Wählerinnen und Wählern ins Rennen gegen US-Präsident Joe Biden geschickt wird. Der Sinn dieser Anforderungen bestand darin, die Leichtgewichte auszusieben, also das Feld auf diejenigen zu beschränken, die tatsächlich ernsthafte Kandidaten oder Kandidatinnen für die Nominierung sind.
Trump wegen sexuellen Missbrauchs verurteilt – diese juristischen Probleme hat er noch am Hals

Die heute 79-jährige Carroll hatte Trump beschuldigt, sie im Frühjahr 1996 in der Umkleidekabine des New Yorker Luxus-Kaufhauses Bergdorf Goodman vergewaltigt zu haben. Öffentlich machte die langjährige Kolumnistin des Magazins "Elle" ihren Vorwurf erst 2019, als Trump Präsident war. Trump bezichtigte Carroll der Lüge und erklärte, sie sei nicht sein "Typ".
Strafrechtlich waren die Vorwürfe verjährt, doch zivilrechtlich konnte Carroll gegen den Milliardär vorgehen, und so verklagte Carroll Trump in New York wegen Verleumdung und im vergangenen November in einer zweiten Klage wegen der mutmaßlichen Vergewaltigung selbst sowie erneut wegen Verleumdung. Sie verlangte Schmerzensgeld und Schadenersatz in nicht genannter Höhe. Weil es sich um einen Zivilprozess und nicht um ein Strafverfahren handelte, drohte Trump keine Gefängnisstrafe.
Für die Geschworenen war der Fall offenbar klar: Nach weniger als dreistündigen Beratungen sprachen sie Carroll fünf Millionen Dollar (rund 4,5 Millionen Euro) zu – zwei Millionen Dollar wegen sexuellen Missbrauchs und drei Millionen Dollar wegen Verleumdung. Ihr Urteil sei für alle Frauen, die ähnliches erlebt hätten, sagte die Autorin nach der Entscheidung. Es gehe ihr nicht um das Geld. Sie habe ihren Namen reinwaschen wollen. Und sie hätte Trump gerne im Zeugenstand vor Gericht gesehen.
Trumps Anwalt Joe Tacopina kündigte an, gegen das Urteil in Berufung zu gehen. Er verwies unter anderem darauf, dass Carroll Trump stets Vergewaltigung zur Last gelegt habe, die Geschworenen aber lediglich sexuellen Missbrauch anerkannt hätten. Trump selbst reagierte erbost auf den Ausgang des Zivilprozesses. "Dieses Urteil ist eine Schande, eine Fortsetzung der größten Hexenjagd aller Zeiten", wetterte der 76-jährige auf seiner Onlineplattform Truth Social. Mit Blick auf Carroll erklärte Trump: "Ich habe überhaupt keine Ahnung, wer diese Frau ist."
Vor dem Urteil hatte der Ex-Präsident fälschlicherweise behauptet, er habe sich in dem Verfahren nicht "verteidigen" dürfen. Trump war dem Prozess aus eigenen Stücken ferngeblieben, zu einem Erscheinen vor Gericht war er nicht verpflichtet. Trump war während des Prozesses sogar zu einem Golfplatz in Schottland gereist, der ihm gehört.
Fox News strahlt die Fernsehdebatte auf seinem Kabelfernsehkanal aus und überträgt sie online und auf seiner Streaming-Plattform Fox Nation live.
In der Fotostrecke oben finden Sie die Teilnehmer des TV-Duells sortiert nach Umfragewerten im Kurz-Porträt.