Ägyptens ehemaliger Armeechef Abdel Fattah al Sisi ist nun auch offiziell zum Sieger der Präsidentschaftswahl erklärt worden. Al Sisi habe 96,9 Prozent der Stimmen erhalten, teilte die Wahlkommission in Kairo mit. Die Wahlbeteiligung habe bei 47,45 Prozent gelegen.
Als einer der ersten gratulierte der saudiarabische König Abdallah. Der Monarch, der den Sturz des demokratisch gewählten Staatschefs Mursi im Nachbarland unterstützte, sprach in einem Telegramm an Al Sisi von einem "historischen Tag". Er schlug zugleich eine Geberkonferenz vor, "um Ägypten bei der Überwindung seiner Wirtschaftskrise zu helfen".
Wahllokale waren länger geöffnet
Al Sisis Triumph kam nicht unerwartet. Bereits kurz nach der Wahl Ende Mai hatte das Staatsfernsehen gut 96 Prozent der Stimmen für den neuen starken Mann im Land vermeldet. Die geringe Beteiligung wirft jedoch einen Schatten auf die Wahl. Al Sisi hatte sich bis zu 80 Prozent Wahlbeteiligung erhofft, die Wahllokale waren eigens einen Tag länger offen geblieben.
Al Sisis Konkurrent, der Linkspolitiker Hamdeen Sabbahi, kam den Angaben zufolge nur auf drei Prozent der Stimmen. Die Muslimbrüder, deren Mitglieder und Anhänger nach dem Armeeputsch gegen ihren Staatspräsidenten Mohammed Mursi im Juli vergangenen Jahres zu hunderten getötet wurden, hatten zum Boykott der Wahl aufgerufen.
Der ehemalige Verteidigungsminister al Sisi galt spätestens seit Mursis Sturz als der wahre ägyptische Machthaber. Sein Sieg war auch deshalb erwartet worden, weil die Vertreter der zersplitterten Opposition inhaftiert oder politisch mundtot gemacht wurden.