Der jemenitische Präsident Ali Abdullah Saleh versicherte Außenminister Guido Westerwelle (FDP) am Montag in Sanaa, dass die Behörden seines Landes den Aufenthaltsort der Geiseln kennen. Die Nachricht habe er erst am Morgen erhalten. Westerwelle ging vorsichtig mit der Information um. Er hob hervor, dass die Bundesregierung keinerlei eigene Erkenntnisse über den Aufenthaltsort habe. Wenn die Angaben des jemenitischen Präsidenten zuträfen, wäre dies aber eine "hoffnungsvolle Nachricht", fügte er hinzu.
Westerwelle machte zum Abschluss seiner Reise über die Arabische Halbinsel nur für wenige Stunden in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa Station. Der Besuch wurde kurzfristig organisiert und aus Sicherheitsgründen bis zuletzt geheim gehalten. Die Situation der deutschen Geiseln zählte bei Westerwelles Gesprächen zu den Hauptthemen. Ein Ehepaar aus Sachsen und seine drei kleinen Kinder waren im Juni zusammen mit einem Briten sowie zwei Bibelschülerinnen aus Niedersachsen und einer Südkoreanerin entführt worden.
Diese drei Frauen wurden ermordet, der Brite und die Familie aus Sachsen werden weiter vermisst. Die jemenitische Regierung hat al Kaida für den Tod der beiden deutschen Bibelschülerinnen verantwortlich gemacht. Westerwelle dankte der jemenitischen Regierung für ihre Bemühungen um die Freilassung der Geiseln. Er setze darauf, "dass alles getan wird, damit unsere Landsleute unversehrt freikommen und zu ihren Angehörigen zurückkehren können".