Nach den wochenlangen Ausschreitungen in Tunesien ist in der Hauptstadt Tunis am Freitag Ruhe eingekehrt. Im Zentrum waren keine Sicherheitskräfte mehr zu sehen, die das Straßenbild zuletzt beherrscht hatten, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Nur einige Regierungsgebäude und Behörde wurden verstärkt bewacht. Geschäfte und Cafés öffneten wieder, der Verkehr normalisierte sich. Für Freitag riefen Gewerkschaften in der Hauptstadtregion zu einem zweistündigen Streik auf.
Am Vorabend hatte Präsident Zine El Abidine Ben Ali in einer Rede an die Nation ein Ende der Gewalt gefordert und eine Fehleinschätzung der sozialen Probleme des Landes eingestanden. Außerdem kündigte der seit 23 Jahren amtierende Staatschef an, nach dem Ende seiner Amtszeit 2014 nicht erneut zu kandidieren.
Frust über die hohe Arbeitslosigkeit und Armut sowie Unzufriedenheit mit der Regierung befeuerten die seit Wochen andauernde Unruhen. Laut dem internationalen Menschenrechtsbündnis FIDH kamen dabei mindestens 66 Menschen ums Leben.