Mehr als eine Million Menschen haben gegen Rechtsextremismus und die AfD demonstriert. Schilder wie "AfD wählen ist so 1933" zogen den Vergleich zur Weimarer Republik. Die Angst vor dem Verlust der Demokratie treibt viele Deutsche um. Ist sie berechtigt?
Dr. Floris Biskamp ist Politikwissenschaftler und Rechtsextremismusforscher an der Universität Tübingen. Er beobachtet die Alternative für Deutschland (AfD) seit Jahren und forscht derzeit zur "Aushandlung von Sagbarkeitsgrenzen in politischen Diskursen".
Herr Biskamp, ist unsere Demokratie durch die AfD gefährdet?
Ja. Demokratie heißt nicht nur, dass alle vier Jahre gewählt wird. Demokratie heißt auch, dass die Freiheit und Gleichheit aller Menschen in einem Land gewährleistet ist. Diese Normen greift die AfD an – das machte die Correctiv-Recherche erneut deutlich. Insofern ist die Demokratie gefährdet. Aber nicht wie in der Weimarer Republik, sondern eher wie in Ungarn oder in der Türkei.