"Ohne Gentechnik" Neues Logo soll Einkauf erleichtern

Wer sich gentechnikfrei ernähren will, steht häufig ratlos vor dem Supermarktregal. Das soll sich jetzt ändern. Agrarministerin Ilse Aigner will das Kennzeichnungswirrwarr mit dem bundesweit einheitlichen Logo "Ohne Gentechnik" beenden.

Ein neues bundesweit einheitliches Logo soll den Kauf gentechnikfreier Lebensmittel erleichtern. Der Schriftzug "Ohne Gentechnik" über einer dreiblättrigen Pflanze solle die bisher üblichen unterschiedlichen Kennzeichnungen ersetzen, teilte Bundesagrarministerin Ilse Aigner (CSU) am Montag in München mit. "Damit wird es den Verbraucherinnen und Verbrauchern einfacher gemacht, sich für Lebensmittel ohne Gentechnik zu entscheiden." Die ersten Produkte mit dem neuen Logo werden voraussichtlich ab Herbst in den Supermarktregalen liegen.

Die Möglichkeit, Lebensmittel als gentechnikfrei zu kennzeichnen, gibt es seit Anfang 2008. Bisher machten nach Angaben Aigners aber nur rund 20 Firmen davon Gebrauch. Die Agrarministerin hofft, dass es mit dem neuen Logo mehr werden. Infrage kommen grundsätzlich alle Lebensmittel. Aigner zielt aber vor allem auf Eier, Fleisch und Milchprodukte ab. Die Tiere werden häufig mit gentechnisch verändertem Futter ernährt - da das Genfutter aber in Milch oder Eiern nicht nachweisbar ist, erlaubt die Europäische Union auch keinen Hinweis auf die Verwendung von Gentechnik.

Das Bundesagrarministerium geht nun mit dem Logo "Ohne Gentechnik" den umgekehrten Weg. Die Kennzeichnung soll den Bürgern die Sicherheit geben, dass in den betreffenden Lebensmitteln auch keine gentechnisch veränderten Spuren enthalten sind, sagte die CSU-Politikerin. Auch Öko-Produkte sind nicht automatisch berechtigt, das Logo zu verwenden. "Die Kennzeichnung ist noch etwas schärfer als beim Öko-Landbau", erklärte der für Gentechnik zuständige Ministerialbeamte Wolfgang Koehler.

Umständlich gestalten dürfte sich die Kennzeichnung von Fertiggerichten und industriell produzierten Lebensmitteln. Bei einer Pizza müsse dann bei sämtlichen Bestandteilen nachgewiesen werden, dass sie ohne Gentechnik hergestellt seien, sagte Koehler. "Das wird schon schwieriger."

Vergeben werden soll das Logo von einem neuen Verein der Lebensmittelindustrie - der aber erst noch gegründet werden muss. Das Agrarministerium ist aber optimistisch, dass das "zeitnah" geschieht, wie Koehler sagte. Aigners Ministerium stellt das Logo kostenlos zur Verfügung, für die Kontrolle sind die Länder zuständig. Falls eine Firma Produkte fälschlich als gentechnikfrei kennzeichnet, soll sie das Logo nicht mehr verwenden dürfen, sagte Aigner. Ein einheitliche Kennzeichnung gefordert hatte unter anderem die Umweltorganisation Greenpeace.

DPA
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