"Voice of Europe" AfD-Politiker Bystron soll aktiv an prorussischen Aktionen beteiligt gewesen sein

Petr Bystron (AfD) spricht im Plenum des Deutschen Bundestages
Petr Bystron (AfD) spricht im Plenum des Deutschen Bundestages
© Christoph Soeder / DPA
Petr Bystron, Kandidat auf Platz zwei der AfD-Europawahlliste, hat vermutlich aktiver als bislang bekannt für ein russlandfreundliches Portal getrommelt. Medien liegen entsprechende Gesprächsmitschnitte vor.

Ermittler aus Tschechien gehen Medienberichten zufolge davon aus, dass die Einbindung des AfD-Politikers Petr Bystron in ein prorussisches Netzwerk deutlich größer war als bisher bekannt. Bystron, der auf Platz zwei der Europawahlliste der AfD kandidiert, soll demnach nicht nur Geld erhalten, sondern sich auch aktiv in die versuchte Einflussnahme eingebracht haben, berichtet unter anderem die "Zeit". Die Erkenntnisse hätten sich "mehreren Quellen" zufolge aus abgehörten Gesprächen ergeben.

Petr Bystron bestritt Geldannahme

Die Ermittlungen stehen demnach im Zusammenhang mit dem russischen Propaganda-Netzwerk um die Webseite "Voice of Europe". Über das Internetportal mit Sitz in Prag soll Geld für pro-russische Äußerungen an europäische Politiker geflossen sein. In diesem Zusammenhang wurden bereits Vorwürfe gegen Bystron und den AfD-Spitzenkandidaten für die Europawahl, Maximilian Krah, erhoben. Beide bestritten die Annahme russischer Gelder.

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Wie die "Zeit" nun berichtete, soll Bystron mit den Machern von "Voice of Europe" auch besprochen haben, was dort veröffentlicht wird. Zudem organisierte Bystron demnach Konferenzen in ganz Europa, über die das Portal dann berichtete. Für den Aufbau des Netzwerks soll Bystron Europa-Politiker vorgeschlagen haben. Das Gesamtbudget für die Aktion soll dem Bericht zufolge ursprünglich bei bis zu zwei Millionen Euro gelegen haben. Die Gespräche seien im Frühjahr 2023 abgehört worden, berichtet die "Zeit".

Im Visier: Politiker aus Deutschland, Polen und Ungarn 

Ziel der russischen Operation sollen Politiker in Deutschland, Frankreich, Polen, Tschechien, Ungarn und den Niederlanden gewesen sein. Die "Zeit" hat bei der Recherche nach eigenen Angaben mit Journalistinnen und Journalisten von "Denik N" aus Tschechien, der "Gazeta Wyborcza" in Polen, "Le Soir" und "De Morgen" in Belgien, "Le Monde" in Frankreich sowie dem ARD-Magazin "Kontraste" kooperiert.

Quellen:  "Zeit" (Bezahlinhalt), AFP

km