Die "Flüchtlingskrise" ist gelöst, Angela Merkel ist "weg" - und was wird dann aus Alexander Gauland? Schon im ZDF-Sommerinterview hat der AfD-Chef einen politischen Offenbarungseid geleistet: Auf drängende politische und gesellschaftliche Fragen - abseits der Flüchtlingspolitik - konnte der 77-Jährige im Gespräch mit Thomas Walde (hier im Video) schlichtweg keine Antworten geben. Der Kosmos des AfD-Politikers dreht sich vor allem um jene zwei Themen: die Flüchtlingspolitik und das Ende von Merkels Kanzlerschaft. Dann scheint ihm der Gesprächsstoff auszugehen.
Exakt einen Monat später steht der Vorsitzende der AfD am Rednerpult des Bundestags. Als Vertreter der stärksten Oppositionspartei eröffnet er die Generaldebatte über den Bundeshaushalt 2019. Und wieder entsteht der Eindruck: Sobald es nicht mehr um die Migration geht, bestaunt Gauland die Probleme - und präsentiert keine Lösungen.
Die Themen von Alexander Gauland im Überblick
Der stern hat die Themenkomplexe in Alexander Gaulands Rede zur Generaldebatte über den Bundeshaushalt 2019 - Migration (Blau), Chemnitz (Braun) und anderes (Gelb) - herausgearbeitet und entsprechend farblich markiert. Bei den unmarkierten Textstellen handelt es sich etwa um Zwischenrufe oder Beifall aus dem Plenarsaal. Klicken Sie auf das Vergrößerungssymbol (rechts unten), um die Dokumente zu vergrößern.
Alexander Gaulands Rede in der Generaldebatte über den Bundeshaushalt 2019

Bei den Dokumenten handelt es sich um die Abschrift von Gaulands Rede aus dem offiziellen Plenarprotokoll (48. Sitzung, 19. Wahlperiode, veröffentlicht am 13.09.2018), das sie hier inklusive aller anderen Redebeiträgen in voller Länge lesen können.
Die Themen, respektive die Farbgebung, haben durchaus Schnittmengen: So kritisiert Gauland im Themenkomplex "Chemnitz" (Braun) auch die Migrationspolitik und Bundeskanzlerin Angela Merkel. Der stern hat die Aussagen im thematischen Zusammenhang bewertet und farblich eingeordnet. Eine Farbe für das Thema "Zukunftsgestaltung" oder "Lösungsvorschläge" gibt es nicht.
Der jüngste Schlagabtausch, traditionell der Höhepunkt der Haushaltswoche, wird von den Gewalttaten in Chemnitz dominiert. Aber auch Themen wie der Klimaschutz, ein möglicher Militäreinsatz der Bundeswehr in Syrien und der Haushaltsentwurf von Bundesfinanzminister Olaf Scholz im Allgemeinen werden wortreich diskutiert (lesen Sie hier ein Protokoll der wichtigsten Ereignisse aus der Debatte).
Außer von Alexander Gauland. Den AfD-Chef beschäftigen in seiner knapp 13-minütigen Rede vor allem zwei Themen: die Migrationspolitik und Chemnitz. Über den Haushalt verliert Alexander Gauland kein einziges Wort.

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