Almut Neumann ist Städträtin für die Grünen in Berlin, zuständig für den Bezirk-Mitte. Auf Twitter gab sie am Donnerstag Tipps, was Menschen tun könnten, wenn sie Falschparker sehen. Falschparken sei kein Kavaliersdelikt, schreibt sie dort: "Es gefährdet das Leben von Menschen zu Fuß und auf dem Rad. Deshalb ist es richtig, hiergegen konsequent vorzugehen."
Unter dem Thread amüsieren sich gleich mehrere über den angeblichen "Aufruf zum Denunziantentum". Auf die Spitze treibt es der Stellvertretende Vorsitzende für die FDP im Bundestag, Alexander Graf Lambsdorff. Er teilt Neumanns Tweet und kommentiert unter anderem: "Aber weder '#Falschparker' noch '#Kavalier' korrekt gegendert – eieiei, das gibt Ärger mit der Basis. Ist schließlich kein Kavalier*innendelikt, das!"
Andere Grüne wehren sich, nicht nur aus Berlin
Das lassen wiederum einige Grüne nicht auf sich sitzen. Franziska Brantner, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundeswirtschaftsministerium, kritisiert, Lambsdorff sei wohl lange nicht mit Kinderwagen oder Menschen im Rollstuhl unterwegs gewesen. Denn wenn ein falschparkendes Auto auf dem Geh- oder Radweg stehe, beschneide das den Weg für alle Menschen.
Mit Ulf Buermeyer mischt sich auch ein Jurist in die Twitter-Debatte ein. Allerdings nicht direkt zum Thema Falschparken, sondern zum Vorwurf des Denunziantentums: "Die Durchsetzung demokratisch legitimierter Normen in einem Rechtsstaat hat (...) mit '#Blockwart' und '#Denunziation' nichts zu tun."
Neumanns ursprünglicher Tweet kommt nicht völlig anlasslos. 2022 sind im Berliner Straßenverkehr 7450 Fahrradfahrerinnen und -fahrer verunglückt, zehn wurden getötet. Das sind 767 mehr Unfälle als 2021, doch die Zahl ist seit Jahren auf etwa diesem Niveau. Auch in diesem Jahr starben bereits vier Personen, die mit dem Rand im Berliner Verkehr unterwegs gewesen waren.
Quellen: Polizei Berlin, Twitter